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Special: Die japanische Zensur – Tentakel an die Macht

Auf der einen Seite gibt es in japanischen Werken viele sexuelle Anspielungen, auf der anderen Seite aber auch eine sehr strenge Zensur. Wieso ist das so und was haben die Tentakel damit zutun?

Eigentlich ist Japan ein sexuell sehr aufgeschlossenes Land. In Gesprächen werden Themen wie die Penisgröße ganz offen und unverfroren diskutiert. Die Geschlechter gehen untereinander damit viel lockerer um, als beispielsweise die Deutschen. Das liegt hauptsächlich daran, dass die Shinto-Religion sich nicht dazu äußert. Nacktheit und Sexualität werden somit nicht mit Sünde und Scham gleichgesetzt, wie es bei uns der Fall ist. Über mehrere Jahrhunderte hinweg war es ganz normal, dass Frauen und Männer zusammen nackt badeten.

Doch wieso unterliegt Nacktheit in Japan nun einer solch strengen Zensur?

Die Ursprünge davon gehen ins 19. Jahrhundert zurück. Japan hat sich der westlichen Welt geöffnet und der damalige Kaiser befürchtete, dass ein sexuell so aufgeschlossenes Land auf die christlich geprägten Regionen Europa und Amerika als rückständig angesehen wird. Die Folge davon war eine strenge Zensurmaßnahme, insbesondere bei der Darstellung von Geschlechtsteilen. Die pornografische Kunst, die über sehr lange Zeit frei erhältlich war, wurde mit sofortiger Wirkung verboten.

Mit der Zeit gehen aber auch die westlichen Regionen immer offener mit dem Thema Nacktheit und Sexualität um. Nur in Japan besteht noch immer diese veraltete Gesetzgebung, auch wenn die Mentalität der Japaner dahingehend ganz anders ist.

Etwa 10 – 15% aller Videoproduktionen in Japan sind pornographisch und auch den anderen Genres wird dieser Stempel zumindest teilweise aufgedrückt. In vielen Anime und Manga-Produktionen finden sich leicht erotische Inhalte (Ecchi), da die Definition von solchen Inhalten und die Grenzwerte der Zensur äußerst schwammig sind.

Beispielsweise sind unbekleidete Jungs und selbst nackte Brüste in Kinderserien ganz normal und werden in keinster Weise als anstößig angesehen.

Geschlechtsteile hingegen unterliegen immer der Zensur und müssen verpixelt dargestellt werden. Um das aber zu umgehen, hat man sich etwas Neues überlegt. Man setzt viel mehr auf Anspielungen mit ähnlichen Objekten. So hat sich auch letztendlich der Tentakel als Element in die japanische Industrie integriert.

Quelle: japan-infos.de