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«Sword Art Online – Alicization» Vol. 4: Viel Wirbel um nichts

Mit dem vierten Volume von «Sword Art Online – Alicization» findet der erste Teil der Staffel seinen Abschluss. Warum dieser jedoch mächtig misslungen ist, erfahrt ihr in diesem Review…

  • Label: peppermint anime
  • Veröffentlichung: 24.02.2020
  • FSK: Ab 16 Jahren freigegeben
  • Laufzeit: 150 Minuten
  • Bildformat: 16:9
  • Auflösung: 1920 x 1080 p
  • Genre: Action, Fantasy
  • Sprachen: Deutsch, Japanisch (DTS-HD MA 2.0)
  • Untertitel: Deutsch
  • Anzahl Discs: 1
  • Verpackung: Digipak im Schuber
  • Extras: Clean Opening, Clean Ending, Trailer

Story (4/10)

Eine ungewöhnliche Situation zwingt die loyale Ritterin Alice zu einem Waffenstillstand mit Kirito. So beginnt sie zu verstehen, was ihn und Eugeo in die Central Cathedral führte und bemerkt, dass sie nicht die verachtenswerten Eindringlinge sind, für die sie sie gehalten hatte. Mutig stellt sie ihre eigenen Überzeugungen in Frage und muss sogleich dafür büßen… Währenddessen ist Eugeo in den Gemächern von Administrator gefangen, die ihn geschickt umgarnt, um ihn ebenso manipulieren zu können, wie schon so viele Kämpfer vor ihm. Alles läuft auf eine finale Konfrontation hinaus, die niemand unbeschadet überstehen wird…

Persönliche Einschätzung (Achtung, Spoiler!)

Ein Plotloch jagt das nächste

Eines vorweg: Die Geschehnisse der Episoden 19 bis 24 von «Sword Art Online – Alicization» ließen mich nur die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Was eigentlich das fulminante Finale der ersten Staffelhälfte werden sollte, entpuppt sich als Tiefpunkt des gesamten Arcs.

Während sich der Anime in den ersten zwei Staffeln einer recht einfachen Story bediente, verstrickt man sich für «Alicization» in verworrene technische Erklärungsversuche und parallele Handlungsstränge, die zum Scheitern verurteilt sind. In den Episoden des vierten Volumes offenbaren sich nun eklatante Plotlöcher und schlechte Storyentwicklung, welche die gesamte Handlung des Arcs gegen die Wand fahren.

So wird etwa von Chudelkin ein übergroßes Feuermonster beschworen, das jedoch auch genau so schnell wieder in der Versenkung verschwindet, um einer undefinierbaren, aus dutzenden Schwertern zusammengeschusterten Maschine Platz zu machen. Um etwas Pseudo-Dramatik in die Runde zu werfen, wird enthüllt, dass diese aus Menschen gemacht wurde – was in einer rein digitalen Welt vollkommen belanglos ist.

Cardinal verurteilt Administrator für die Erschaffung des Monstrums – und vergisst dabei wohl, dass sie sich wenige Folgen zuvor noch selbst dazu bereit erklärte, die gesamte Underworld notfalls zu löschen – und damit effektiv jeden einzelnen NPC zu töten. Auch trifft sie eine Abmachung mit Quinella – die im Übrigen die ganze Zeit über splitternackt ist -, dass diese Kirito, Eugeo und Alice nichts antut, nachdem sie Cardinal getötet hat. Bevor Cardinal jedoch stirbt, hilft diese Eugeo, sich in ein Schwert zu verwandeln (?!). Damit wird die Abmachung praktisch zwecklos, da von Eugeo nun eine Gefahr für Quinella ausgeht. Gesamte Handlungsstränge werden damit ad absurdum geführt.

Drama um nichts

Einer der größten Kritikpunkte ist die Überdramatisierung der Ereignisse. Im Gegensatz zu den Geschehnissen der vorherigen Arcs, die sich um das Schicksal echter Menschen drehten, ist Kirito in der dritten Staffel nur von KIs umgeben. Dazu kommt, dass Verletzungen in der “Underworld” völlig relativiert werden. Immer wieder werden die Protagonisten vermeintlich schwer verletzt, nur um kurz danach durch eine Heilung wieder unversehrt zu sein – dies ist besonders prominent bei Eugeo der Fall. Umso weniger verwunderlich erscheint es, dass mir dessen Tod in Episode 24 vollkommen gleichgültig war. Diese emotionale Belanglosigkeit ist das zentrale Problem der Staffel; die Charaktere verschwinden von der Bildfläche, ehe der Zuschauer eine Bindung zu diesen hätte aufbauen können.

Animationen (7,5/10)

In einem Aspekt konnten sich sowohl Fans als auch Kritiker von «Sword Art Online» immer einig sein: Die Animationen aus dem Hause A-1 Pictures überzeugen. Deren Stil zeichnet sich vor allem durch saubere Keyframes und Zwischenphasen aus, die stimmig ineinander übergehen. Der Stil der dritten Staffel, so lautet der allgemeine Konsens, sei sogar noch besser als zuvor.

Dieser Meinung stimme ich allerdings nur eingeschränkt zu. So sah etwa der kurze GGO-Ausschnitt in der ersten «Alicization»-Episode mitunter auch dank der Schatteneffekte  beeindruckend aus. Allerdings kommt die Qualität in der Central Cathedral, in welcher auch der Großteil der Handlung spielt, nicht zur Geltung. Besonders in den letzten Episoden geht die typische «SAO»-Atmosphäre durch kahle, langweilige Hintergründe und einer platten, kalten Farbgebung verloren.

Musik (8/10)

Wie bereits im vorherigen Volume bekommen wir als Opening den Song «Resister» von ASCA zu hören. Hierbei ist anzumerken, dass die dazugehörigen Openinganimationen im Verlauf der Episoden teils in Richtung der aktuellen Handlung angepasst wurden. Damit ist immerhin ein kleiner Anreiz zum erneuten Anschauen des Openings gegeben. Das Endingtheme «Forget-me-not» der Sängerin ReoNa ist ebenso bereits bekannt. Ich für meinen Teil werde mir den Song außerhalb des Animes wohl nicht mehr anhören, da er nicht wirklich hervorsticht.

Die restliche musikalische Untermalung während der Episoden verlässt sich – wie bereits erwartet – zu großen Teilen wieder auf das «Swordland»-Thema. Es ist in meinen Augen bedauerlich, dass man abseits dieses Themas keine wirklich einprägsamen musikalischen Akzente setzen konnte. Dies war in den vorherigen Staffeln deutlich besser gelöst. So zeichnete sich etwa Aincrad durch seine mittelalterlich anmutenden Klänge aus, während man im «Phantom Bullet»-Arc auf futuristischere Soundtracks setzte. In «Alicization» gibt es dagegen keine klare, besonders einprägsame musikalische Richtung – schade.

Deutsche Lokalisierung (9/10)

Die deutsche Fassung von «Sword Art Online – Alicization» entstand bei den Oxygen Sound Studios in Berlin unter der Regie von Rieke Werner. Auch bei den neuesten Episoden gibt es bezüglich der Vertonung wenig Anlass zur Beschwerde. Der Haupcast um Kirito-Sprecher Patrick Keller liefert gewohnt gute Arbeit ab. Leider dämpft der schlechte Aufbau der emotionalen Szenen den Eindruck vom Schauspiel der deutschen Sprecher etwas, was diesen jedoch nicht angelastet werden kann, da die Vorlage bereits in dieser Hinsicht zu schwach war.

Eine interessante Besetzung, die in den enthaltenen Episoden mehr zur Geltung kommt als bisher, ist Bugs-Bunny-Sprecher Sven Plate auf Senator Chudelkin. Dieser liefert mit seiner absichtlich überdrehten Charge eine passende Charakterisierung der verrückten Figur ab.

Verpackung & Extras (6/10)

Die Verpackung des vierten Volumes ist wieder ein Digipak im Schuber, was wenig überraschen dürfte. Die Kritik, welche ich bereits in der Vergangenheit bezüglich des Designs geäußert habe, bleibt weitestgehend bestehen. Dazu gehören unter anderem das verwendete Font auf dem Spine, die lieblose Gestaltung der schwarzen Disc, welche farblich wie ein Fremdkörper wirkt, und schließlich das einfallslose Muster auf dem Innenschuber.

Zusätzlich unterscheiden sich die Front-Cover in ihrer Aufmachung. Mal ist ein Rahmen um das Motiv vorhanden, mal kommt dieses in blasser Farbgebung daher, und nun ist der Hintergrund des Artworks einmalig blau statt weiß. Diese Schwächen lassen die Aufmachung insgesamt nicht sehr durchdacht wirken.

Als Extras sind erneut nur Clean-Versionen von Opening und Ending enthalten, womit diese deckungsgleich mit dem vorherigen Volume sind.

Fazit

Insgesamt lässt das vorläufige Finale von «Sword Art Online – Alicization» eine maßlose Enttäuschung zurück. Vermeintlich emotionale Momente sind viel Wirbel um nichts, da der Zuschauer keine Bindung zu den betroffenen Figuren aufbauen konnte. Die zuweilen leblose Farbgebung und der nicht ganz so starke Soundtrack tragen ihr Übriges zur fehlenden Atmosphäre bei. Viel retten kann dabei auch die hervorragende deutsche Vertonung nichts.

Es bleibt zu hoffen, dass die zweite Staffelhälfte eher wieder in Richtung der Wurzeln von «Sword Art Online» schlägt. Meine Erwartungen diesbezüglich halte ich allerdings in Grenzen.

Bewertung

Story (doppelt gewichtet)                4/10
Animationen               7,5/10
Musik                                  8/10
Deutsche Lokalisierung 9/10
Verpackung & Extras 6/10

Gesamt                               

≈6,42/10

 

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Wir bedanken uns bei peppermint anime für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!