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«Sword Art Online – Alicization» Vol. 2: Eine verstörende Konfrontation

Vor wenigen Wochen ist nun bereits das zweite Volume des «Alicization»-Arcs von «Sword Art Online» in Deutschland erschienen. In diesem ausführlichen Review erfahrt ihr, was die neuen Episoden zu bieten haben und ob sich ein Kauf lohnt!

  • Label: peppermint anime
  • Veröffentlichung: 18.11.2019
  • FSK: Ab 16 Jahren freigegeben
  • Laufzeit: 175 Minuten
  • Bildformat: 16:9
  • Auflösung: 1920 x 1080 p
  • Genre: Action, Fantasy
  • Sprachen: Deutsch, Japanisch (DTS-HD MA 2.0)
  • Untertitel: Deutsch
  • Anzahl Discs: 1
  • Verpackung: Digipak im Schuber
  • Extras: Clean Opening, Clean Ending, Trailer

Story (8/10)

Zwei Jahre sind vergangen, seit Kirito und Eugeo das Dorf Rulid verließen. Ihr Ziel ist es nun, an der Schwertkunstakademie zu anerkannten Schwertkämpfern zu werden und so Zugang zur Central Cathedral zu bekommen, um dort nach Alice zu suchen. Während Kirito immer mehr darüber erfährt, wie er seine Schwertkünste in der neuen Welt einsetzen kann, grübelt Eugeo darüber nach, wie er selbst stärker werden kann. Immer öfter bekommen die beiden außerdem zu spüren, dass einige Adelige ihre Privilegien für verachtenswerte Taten missbrauchen. Als dann auch noch ihre beiden Schützlinge Ronie und Tiese verschwinden, werden sie mit einer verstörenden Situation konfrontiert, die ihnen einiges abverlangt…

Persönliche Einschätzung

Nach dem Anschauen der ersten sechs Episoden von «Alicization» vor einigen Monaten verblieb ich damals noch mit der Hoffnung, dass die kommenden Folgen bezüglich der Erzählgeschwindigkeit und der Spannung eine Besserung erfahren würden. Dies ist im Hinblick auf die Episoden 7 bis 13 in meinen Augen glücklicherweise auch eingetreten. Während man sich als Zuschauer innerhalb der ersten sechs Folgen noch an die neue virtuelle Welt der dritten Staffel gewöhnen musste, nimmt die Geschichte in den darauffolgenden Episoden Fahrt auf. Dies ist auch einem größeren inhaltlichen Zeitsprung von zwei Jahren zu verdanken, welcher die Hauptcharaktere Kirito und Eugeo bereits ein gutes Stück näher an ihr Ziel, nämlich die Central Cathedral – und damit auch Alice -, bringt.

Um nicht bereits mit zu großen Schritten in Richtung Ende zu marschieren, werden zwischenzeitlich zwei neue Antagonisten eingeführt. Diese sind bei näherer Betrachtung jedoch weniger neu, als man denken mag. Ihr Verhalten, welches sich aus ihrem Dasein als Adelige ergibt, ist typisches Material, aus dem Anime-Gegenspieler gestrickt sind, was die Charaktere austauschbar erscheinen lässt. Eine etwas drastischere Wendung nimmt dies jedoch im weiteren Verlauf der Handlung. Die Geschehnisse münden in einer der wohl bisher härtesten Szenen der Staffel, welche ungewohnt brutal daherkommt und unter anderem den Verlust mehrerer Extremitäten grafisch darstellt. Gleichzeitig ist dieser Moment von zentraler Bedeutung für den weiteren Verlauf von «Sword Art Online – Alicization», da hier Eugeos Nerven aufgrund seines inneren Konfliktes, nicht gegen das Taburegister verstoßen zu können, bis zum Zerreißen gespannt sind. Dies führt bei ihm zu einer wichtigen Charakterveränderung, deren Konsequenzen den nachfolgenden Handlungsverlauf bestimmen.

Dennoch kommen auch die Episoden des zweiten Volumes nicht völlig ohne dröge Erklärungspassagen aus. So wird etwa mancher Dialog durch das abenteuerliche Herumwerfen mit in der Serie eingeführten Fachbegriffen unnötig verkompliziert. Die sehr technisch anmutenden Zusammenhänge wirken dadurch beim ersten Anschauen der Episoden überfordernd und ermüdend.

Insgesamt fällt bei der Betrachtung der Handlungsschauplätze in den Episoden auf, dass diese im zweiten Volume fast ausschließlich in der virtuellen Welt liegen, in welcher Kirito gefangen ist. Der Anteil der Szenen von Asuna in der echten Welt sind hier auf ein Minimum beschränkt, was jedoch nicht weiter ins Gewicht fällt, da sich hier nur langsam eine Änderung anzubahnen scheint, welche in einer kurzen Szene vorausgedeutet wird.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die im zweiten Volume enthaltenen Folgen überwiegend spannend inszeniert sind und zum Weiterschauen anregen. So konnte ich etwa nicht dem Bedürfnis widerstehen, alle sieben Episoden am Stück anzusehen, was für die Aufmachung und Handlung der Staffel spricht.

Animationen (9/10)

Für die Animationen der dritten «Sword Art Online»-Staffel zeichnete sich nach wie vor das Studio A-1 Pictures verantwortlich. Wie für das Unternehmen typisch glänzt «Alicization» mit flüssigen und sauber gezeichneten Bewegungen, was besonders den dargestellten Schwertkämpfen zugute kommt. Auch die detaillierten Hintergründe sind eine wahre Augenweide und grenzen das Endprodukt deutlich von der im Vergleich mittelmäßigen Inszenierung vieler anderer Anime-Serien ab.

Einzig die gewählte Art der Beleuchtung stellt bezüglich des Artstyles eine der größten Geschmacksfragen dar. Diese wirkt nämlich in meinen Augen, zusammen mit einigen weiteren Licht- und Funkeneffekten, zunächst etwas gewöhnungsbedürftig und künstlich. Insgesamt zahlt sich aber das scharfe HD-Bild der Blu-ray-Version des Volumes angesichts des gebotenen Detailgrads der Animationen deutlich aus.

Musik (9/10)

Das Opening- und Endingtheme der im Volume enthaltenen Episoden 7 bis 13 ist bereits aus den ersten sechs Episoden der dritten Staffel bekannt. An dieser Stelle möchte ich besonders den Endingsong «Iris» von Eir Aoi hervorheben, welche bereits in den vergangenen «Sword Art Online»-Staffeln sowie im Spin-off «SAO Alternative: Gun Gale Online» zahlreiche Lieder beisteuerte. Dies ist einer der wenigen Fälle, in denen mir das Schlusslied der Episoden mehr als das Opening – in diesem Falle «ADAMAS» von LiSA – gefällt.

Bezüglich des Soundtracks innerhalb der Episoden lässt sich eine interessante Feststellung treffen. Während ich in meinem ersten Review zum «Alicization»-Arc noch den fehlenden Wiedererkennungswert der Hintergrundmusik kritisieren musste, ergeben sich hier einige neue Merkmale. Aufmerksamen Hörern wird auffallen, dass sich das altbekannte Serien-Hauptthema aus dem Lied «Swordland» durch den gesamten Soundtrack der Episoden zieht. Hierbei wird es innerhalb der Stücke musikalisch verarbeitet und erklingt somit in verschiedenen Variationen, teils auch subtil im Hintergrund. Damit wird der Musik ein roter Faden und auch ein höherer Wiedererkennungswert verliehen, was eine Verbesserung zu den ersten sechs Episoden darstellt.

Deutsche Lokalisierung (10/10)

Die deutsche Vertonung von «Sword Art Online – Alicization» wurde erneut bei den Oxygen Sound Studios in Berlin produziert, welches einigen Anime-Fans durch die Synchronisation zahlreicher weiterer japanischer Animationsserien bekannt sein dürfte. Für die Dialogregie war die Sprecherin Rieke Werner zuständig.

An meine Rezension des vorherigen Volumes kann ich mit meinem Lob nahtlos anschließen. Hier wurde vom Hauptcast um Kirito-Sprecher Patrick Keller und Christian Zeiger als Eugeo wieder einmal professionelle Arbeit geleistet. So steht auch jeder Schrei dem japanischen Original in nichts nach und transportiert die Gefühle des jeweiligen Charakters. Auch die Besetzung der neu auftretenden Figuren, wie etwa Tiese, welche ihre Stimme von Jodie Blank verliehen bekommt, ist toll gelungen.

Nichtsdestotrotz möchte ich zwei kleinere Details anmerken, die kleine Mäkel im Gesamtbild darstellten: Zum einen wurden manche Publikumslaute, wie etwa ein erstauntes Raunen einer Menge, im O-Ton belassen. Dies fällt leider sofort auf und damit auch gleichzeitig etwas aus dem Rahmen. Zum zweiten merkt man manchem Sprecher an, dass er es sich mit den zahlreichen englischen Begriffen in «SAO» schwertut, was in einer leicht holprigen Aussprache zum Vorschein kommt. Dies ist jedoch äußerst selten der Fall und fällt kaum auf.

Als positiven Abschluss möchte ich bezüglich der deutschen Synchronisation deren Abmischung loben, welche für Anime-Verhältnisse sehr detailliert ausfällt und ein wahrer Hörgenuss ist. Dies passt auch zu dem detaillierten Artstyle der dritten Staffel.

Verpackung & Extras (6/10)

Wie bereits beim ersten Volume von «Sword Art Online – Alicization» wurde als Verpackungsart ein Digipak mit Schuber gewählt. Das diesmalige Coverartwork ist durch seine blasse Farbgebung eher unscheinbar und sagt mir persönlich nicht zu. Insgesamt wäre in meinen Augen ein weniger simples Design für die Verpackung wünschenswert gewesen. Hier scheint bei peppermint anime jedoch die Devise „Weniger ist mehr“ zu gelten, was sich auch bei der Gestaltung des Spines niederschlägt. Hier wird man von einer fast schon grotesk langweiligen Schriftart begrüßt, welche dem Produkt eher den Charme eines Testdrucks verleiht. Die Besitzer eines – separat zu erwerbenden – Schubers sind hier eindeutig im Vorteil, da der Aufdruck verdeckt wird.

Darüber hinaus fallen bezüglich des Seitenaufdrucks des Innenschubers Inkonsistenzen im Design auf. Hier hat man im Vergleich zum ersten Volume eine andere Schriftart und Schriftgröße verwendet, was die Gestaltung uneinheitlich und leider auch unprofessionell wirken lässt.

Die als Extras auf der Disc enthaltenen Clean-Versionen von Opening und Ending sind identisch zum ersten Volume. Physische Extras liegen der Standard-Version nicht bei, was jedoch kaum überraschen sollte.

Fazit

Im Vergleich zu den ersten sechs Episoden bietet das zweite Volume von «Sword Art Online – Alicization» einen höheren Spannungsgrad und interessantere Wendungen. Auch wenn das Auftreten von klischeehaften Antagonisten und die zu lang und unübersichtlich geratenen Erklärungspassagen kritisiert werden können, bekommt man hier als Fan der Reihe sieben sehr solide Episoden geboten. Hinsichtlich des deutschen Releases ist die hervorragende Synchronisation aus den Oxygen Sound Studios einmal mehr Grund zur Freude. Wie erwartet bleibt dagegen die Gestaltung der Blu-ray-Hülle hinter ihren Möglichkeiten zurück und offenbart einige Designschwächen.

Dennoch lohnt sich der Kauf für alle Fans des Animes, welche hier praktisch bedenkenlos zugreifen können. Neulinge sollten  hingegen zuerst die vorherigen Staffeln gesehen haben, auch wenn der Publisher peppermint damit wirbt, dass «Alicization» auch für Neueinsteiger geeignet sei.

Bewertung

Story (doppelt gewichtet)                8,5/10
Animationen               9/10
Musik                                  9/10
Deutsche Lokalisierung 10/10
Verpackung & Extras 6/10

Gesamt                               

8,5/10

 

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Wir bedanken uns bei peppermint anime für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!