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Serientipp der Woche: «Noir»

Heute stellen wir Euch mit «Noir» einen Klassiker vor, der besonders durch seine Inszenierung und Atmosphäre besticht.

Die 26-teilige Serie entstand 2001 beim Studio Bee Train unter der Regie von Kouichi Mashimo.

In Deutschland hat Nipponart den Anime lizenziert und als Komplettbox auf DVD und Blu-ray veröffentlicht.

 

Darum geht es in «Noir»:

Mireille ist Profikillerin und lebt in Paris. Eines Morgens erhält sie eine Mail mit dem Auftrag Kirika Yumura zu töten. Die Mail hat einen seltsamen Anhang: «Begleite mich bei der Reise in die Vergangenheit». Aber nicht nur das, auch eine Melodie wird abgespielt, die Mireille bekannt vorkommt. Es ist die Melodie aus der Taschenuhr ihres Vaters. Sie erklang auch als ihre Eltern von einem mysteriösen Attentäter getötet wurden. Somit ist ihr nächstes Opfer die einzige Chance den Mörder ihrer Eltern zu entlarven. Als sie sich mit Kirika trifft, werden sie plötzlich von dunklen Gestalten angegriffen. Doch in diesem Moment entpuppt sich Kirika als eine Kampfmaschine und macht mit den Leuten kurzen Prozess. Jetzt stellt sich nur die Frage, woher das Mädchen dieses außergewöhnliche Können zu Töten hat und wer sie wirklich ist. Um das herauszufinden, beschließt Mireille sich mit ihr zu verbünden.

 

Handlung:

Die Story von «Noir» zeichnet sich nicht unbedingt durch einen besonders innovativen Ansatz aus, sondern kommt ziemlich klassisch daher. Darüber hinaus gibt es im Mittelteil einige Fillerepisoden – manche davon mehr, andere weniger gelungen. Nichtsdestotrotz existiert ein klarer roter Faden und am Ende ein gelungener Abschluss der mysteriös anmutenden Geschichte. Positiv herausheben möchte ich den besonderen Erzählstil der Serie, den man gerade im Anime-Bereich ansonsten nur selten findet. Das Werk schafft es, auch nonverbal sehr viele Inhalte und Gefühle zu transportieren. Dem Zuschauer wird nicht alles stumpf durch entsprechende Dialoge und Monologe präsentiert, sondern überaus vielfältig, sei es durch Klänge, Gesichtszüge oder die Bildgestaltung, subtil vermittelt.

 

Charaktere:

Zu Beginn konzentriert sich «Noir» völlig auf seine beiden Protagonistinnen Mireille und Kirika. Erst im späteren Verlauf treten dann auch noch weitere relevante Charaktere auf die Bildfläche, insbesondere Chloe. Dennoch bleibt der Cast bis zum Ende überschaubar, was mehr Raum für die einzelnen Figuren lässt. Gerade das Handeln von Mireille ist gut nachvollziehbar, sodass man sich – trotz des brutalen Berufs – relativ schnell mit ihr identifizieren kann. Bei Kirika ist dies schon etwas schwieriger, zweifellos auch aufgrund ihrer Hintergrundgeschichte, die sich nach und nach offenbart. Bemerkenswert ist die Beziehung der beiden, welche auf den ersten Blick vielleicht eher distanziert erscheint, in der man aber aufgrund vieler dezenter Andeutungen doch jede Menge Tiefe und Emotionalität erkennen kann. Chloe kommt sowohl geheimsnisvoll als auch cool daher und hat mir gut gefallen.

 

Musik:

Die Musik ist zweifellos ein zentrales Element der Serie und punktet auf ganzer Linie. Der Soundtrack wurde von der bekannten Komponistin Yuki Kajiura (u.a. «Sword Art Online», «Madoka Magica») kreiert. Die Stücke halten sich im Gegensatz zu denen vieler anderer Animes nicht im Hintergrund, sondern preschen hervor, sind bisweilen recht laut und tragen ganze Szenen. Sie passen perfekt zur Serie, ja sind teils sogar mit der Handlung verwoben, und heben sich deutlich von den Masse ab. Auch das Opening «Coppeira no Hitsugi » von Ali Project und das Ending «Kirei na Kanjou» von Akino Arai konnten mich vollends überzeugen. Selbst die Soundeffekte sind von bemerkenswerter Qualität, sodass «Noir» auf klanglicher Ebene bedenkenlos als meisterhaft bezeichnet werden kann.

>> Opening
>> Ending

 

Bild:

Die Bildgestaltung des Animes weiß durchaus zu gefallen. Obwohl «Noir» bereits 17 Jahre alt ist, sind die Hintergründe oft verhältnismäßig detailliert und der malerische Stil ohne jeglichen Einsatz von Computeranimationen oder -zeichnungen hat mich persönlich sehr angesprochen. Die Animationen sind nicht sonderlich dynamisch, sondern selbst in Action-Sequenzen eher statisch. Was bei anderen Serien stören würde, passt hier jedoch in das künstlerische Gesamtkonzept und die ruhige Art des Werkes. Zudem machen gute Schnitte und interessante Kamerapositionen die Kämpfe dennoch bildlich spannend. Nicht vergessen werden darf an dieser Stelle die schöne Licht- und Farbgestaltung in bester Tradition des Film noir.

 

Fazit:

«Noir» ist alleine schon wegen des grandiosen Sountracks, der Atmosphäre sowie des interessanten Erzählstils zu empfehlen. Charaktere und Handlung spielen zwar nicht auf der gleichen Liga, sind aber trotzdem grundsolide. Wer also auch ein wenig gediegeneren und künstlerischen Action-Serien etwas abgewinnen kann, der sollte «Noir» auf jeden Fall eine Chance geben!

 

Quelle: aniSearch (Inhaltsangabe)