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Serientipp der Woche: «Monster»

In unserem heutigen Tipp der Woche stellen wir einen Geniestreich des Seinen-Genres vor, einen extrem spannenden und gehaltvollen Thriller: «Monster».

Der Anime umfasst ganze 74 Folgen und entstand von 2004 bis 2005 beim Studio Madhouse. Die Serie basiert auf dem gleichnamigen Manga von Naoki Urasawa. Während die TV-Produktion es bislang leider nicht nach Deutschland geschafft hat, wurde die Buchreihe hierzulande vollständig bei Egmont Manga veröffentlicht.

 

Darum geht es in «Monster»:

Deutschland, 1986. Dr. Kenzo Tenma ist Neurochirurg in einer Düsseldorfer Klinik. Eigentlich ist es der perfekte Job für einen Arzt wie ihn, wenn es da nicht seine Vorgesetzen gäbe. Mehrfach muss er einflussreiche Patienten bei der medizinischen Versorgung vorziehen. Eines Tages werden zwei Geschwister in die Klinik eingeliefert, die am Schauplatz eines Verbrechens aufgefunden wurden. Der Junge, Johann, schwebt in Lebensgefahr, doch Tenma soll stattdessen einen bekannten Politiker operieren. Er widersetzt sich den Anweisungen seines Oberarztes und operiert das Kind. Ein verhängnisvoller Fehler, den er später bereuen wird, denn Johann ist kein normaler Junge. Kurze Zeit später werden Tenmas Vorgesetzte ermordet und die Kinder, Johann und Anna, sind spurlos verschwunden.

Neun Jahre später werden erneut Morde begangen, die den damaligen Ereignissen sehr ähneln. Durch Zufall gerät auch Tenma in die Ermittlungen und er erkennt schnell, dass in Wahrheit Johann für die Morde verantwortlich ist. Bald darauf begegnet er Johann und dieser offenbart sein monströses Wesen. Er begeht vor seinen Augen einen Mord und dankt ihm gleichzeitig, dass er ihn damals gerettet hat. Deswegen lässt er Tenma am Leben, doch der ist jetzt selbst ins Visier der Polizei geraten. Damit beginnt für ihn ein Leben auf der Flucht und eine Reise quer durch Deutschland, denn er will nicht nur Anna wiederfinden, sondern auch das Morden stoppen.

 

Handlung:

Die Story kann den Genres Thriller sowie Krimi (und vielleicht sogar ein kleines wenig Horror) zugeordnet werden und ist schlicht und ergreifend hervorragend. Sie ist realistisch, kommt ohne Magie und ähnliches aus, und vermag es nichtsdestoweniger vollkommen zu fesseln. Da die Handlung sehr komplex ist, ist ein hohes Maß an Aufmerksamkeit gefordert. Wie bei einem Puzzle offenbaren sich mit der Zeit die Zusammenhänge, die zahlreichen Handlungsstränge laufen zusammen und die unzähligen Fragen, die zwangsläufig aufkommen und den Zuschauer der nächsten Folge entgegenfiebern lassen, werden nach und nach beantwortet. Es gibt eine Vielzahl von überraschenden Plottwists und alles mündet in ein fulminantes Finale.

 

Charaktere:

Der Cast lässt absolut keine Wünsche übrig und gehört zu dem Besten, was das Medium Anime zu bieten hat. Ob es nun der sympathische Doktor Tenma ist, die unter Amnesie leidende Anna, der intelligente und dem Wahnsinn nahescheinende BKA-Beamte Lunge oder natürlich der manipulative, eiskalte Antagonist Johann, um nur einige aufzuzählen. Sie alle habe eine beachtliche charakterliche Tiefe und bleiben einem nachhaltig im Gedächtnis.

 

Musik:

Beim Opening handelt es sich um einen rein instrumentalen Song. Dieser ist über die gesamte Serie hinweg zu hören, verleitet aber trotzdem nicht zum Überspringen, denn er passt mit seiner mysteriösen und eindringlichen Art wie die Faust aufs Auge zum Anime. Das erste Ending, eingesungen vom englischen Musiker David Sylvian, ist im Stile ähnlich und hat mir ebenfalls sehr gefallen. Das zweite Ending hat mich dagegen nicht sonderlich angesprochen. Der Soundtrack ist überaus gelungen, nicht zu aufdringlich und dennoch wesentlich an der Kreierung der oft düsteren Atmosphäre beteiligt.

>> Opening
>> Ending 1

 

Bild:

Die Bebilderung ist auch heute noch mehr als ansehnlich. Die gedeckten Farbtöne unterstreichen den Inhalt, die Hintergründe stecken voller Liebe zum Detail und das realistische Charakterdesign hebt sich wohltuend von der Masse ab. Spektakuläre Animationen fehlen, was aber schlicht dem Umstand geschuldet ist, dass «Monster» gut ohne wilde Actionszenen et cetera auskommt.

 

Fazit:

Wer auf Animes mit inhaltlichem Tiefgang steht und ein wenig Geduld aufbringen kann, kommt um «Monster» gar nicht herum. Hier gibt es keine spektakulären Actionszenen und der Einstieg erscheint dem einen oder anderen vielleicht etwas zäh, aber dafür bekommt man eine genial durchdachte Story und einen nicht minder beeindruckenden Cast serviert. Eine ordentliche musikalische Untermalung und schöne Zeichnungen runden das Thriller-Meisterwerk ab.

 

Quelle:  aniSearch (Inhaltsangabe)