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Review: «Wolf’s Rain»

Vor einiger Zeit veröffentlichte peppermint anime eine Gesamtausgabe von «Wolf’s Rain». Wir haben diese für euch ausführlich unter die Lupe genommen …

  • Publisher: peppermint anime
  • Erscheinungstermin: 11.08.2017
  • FSK: Ab 16 Jahren freigegeben
  • Spieldauer: 750 Minuten
  • Genre: Abenteuer
  • Sprachen: Deutsch (PCM2 .0), Japanisch (PCM2 .0)
  • Untertitel: Deutsch
  • Anzahl Discs: 5
  • Regisseur: Tensai Okamura
  • Studio: Bones
  • Produktionsjahre: 2003 bis 2004

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Inhalt (5/10)

In einer sterbenden Welt existiert die Legende eines Paradieses, welches nur Wölfe erreichen können. Obwohl sie schon lange als ausgestorben gelten, existieren noch einige wenige Wölfe, die sich durch perfekte Illusionen unter Menschen bewegen können. Kiba ist einer dieser Wölfe, und dies ist seine Geschichte…
Angezogen durch den Duft der Mondblume trifft der junge Wolf Kiba in Cold City auf Hige, Tsume und Toboe, die ebenfalls durch diesen Duft den Weg in die Stadt fanden. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach dem sagenumwobenen Paradies der Wölfe. Schon bald erkennen sie, dass ein langer und gefährlicher Weg vor ihnen liegt, da finstere Mächte sich an ihre Fersen geheftet haben…

Beurteilung

«Wolf’s Rain» beginnt stark, wird allerdings schon nach ein Paar Folgen ein wenig monoton und langatmig. Die bisweilen etwas zu sehr konstruiert wirkende Handlung geht relativ schleppend voran und bleibt lange ohne größere Höhepunkte. Im letzten Drittel nimmt die Story allerdings deutlich an Fahrt auf und auch an Dramatik mangelt es dann zweifellos nicht.

Dass «Wolf’s Rain» insbesondere im Mittelteil nur eingeschränkt mitreißen kann, liegt nicht zuletzt auch daran, dass die Hauptcharaktere nicht wirklich sympathisch erscheinen. Auch in Sachen Charakterentwicklung bleiben sie lange blass. So kam es dann letztlich, dass ich nur für den Nebencharakter Quent nennenswerte Sympathien entwickelte und mich immer auf die Passagen freute, in deren er zu sehen war.

Was besonders im schlechten Sinne heraussticht, ist die Menge an Recap-Episoden, die ich in solch einer Quantität noch in keinem anderen Anime erlebt habe. Ganze vier Folgen (15-18) sind praktisch reine Rückblenden und können getrost übersprungen werden. Diese Episoden wurden wegen des Absprungs eines Sponsors kurzfristig eingeschoben, was aber nichts daran ändert, dass sie unnötig sind und den Erzählfluss unterbrechen.

Dies mag jetzt alles recht negativ klingen, doch hat der Anime durchaus inhaltliche Stärken. Das beginnt schon beim unverbrauchten und interessanten Setting. Das Ende ist ebenso gut gelungen und auch manche interessante ethische Fragen, die im Laufe der Serie aufgeworfen werden, stellen eine schöne Bereicherung da.

 

Bild (8/10)

Im Anime dominieren dunkle Farbtöne, insbesondere Grau, Braun und Schwarz. Dies erzeugt eine düstere, ruhige und triste Atmosphäre. Die wenigen hellen, farbenfrohen Szenen wirken in dem Kontext regelrecht surreal, wie es von den Machern auch intendiert war. Das bones-typische Charakterdesign ist eher realistisch gehalten und gut gelungen. Die Hintergründe wissen durch einen oft hohen Detailgrad, gerade im Anbetracht des Alters der Serie, zu gefallen. Auch die Animeationen überzeugen dank hoher Dynamik und Flüssigkeit. Ausdrücklich loben will ich abschließend die Gestaltung der Wölfe, die anatomisch sowohl in Sachen Aussehen als auch Bewegungsmuster überaus natürlich erscheinen. Hier haben sich die Verantwortlichen offensichtlich ausführlich mit den realen Vorbildern beschäftigt.

 

Musik (10/10)

Die Musik ist in meinen Augen die größte Stärke von «Wolf’s Rain». Dies verwundert nicht einmal unbedingt, denn den Soundtrack komponierte keine Geringere als Yōko Kanno (u.a. «Cowboy Bebop», «The Vision of Escaflowne»). Die Komponistin ist ohne jeden Zweifel eine Meisterin ihres Fachs und zeigt hier einmal mehr, dass sie es virtuos versteht, die Szenen musikalisch trefflich und eindrucksvoll zu untermalen.

Auch Opening und Ending stammen aus ihrer Feder. Ersteres wurde vom amerikanischen Musiker Steve Conte eingesungen, letzteres von Maaya Sakamoto. Beide Lieder sind textlich rein englisch, durchaus eher ungewöhnlich für einen Anime. Sowohl das vitale Opening «Stray» als auch das feinfühlige, ruhige Ending «Gravity» haben mir sehr gefallen und passen wunderbar zur Serie. Am besten hört ihr euch die Lieder einfach über die folgenden Links selbst an.

>> Opening «Stray»

>> Ending «Gravity»

Deutsche Lokalisierung (10/10)

An der deutschen Synchronisation, welche unter Dialogregie von Dr. Harald Wolff bei der Rainer Brandt Filmproductions GmbH in Berlin entstand, gibt es im Grunde nichts zu bemängeln. Wirkliche Fehlbesetzungen gab es nirgends, im Gegenteil wurden viele Rollen sogar überaus trefflich besetzt. Ebenso sind einige ziemlich bekannte Sprecher zu hören, beispielsweise Klaus-Dieter Klebsch (u.a. «Dr. House»), der in seiner Rolle als Quent glänzen kann, in meinen Augen sogar noch ein Quäntchen mehr als die anderen Stimmen. Auch David Nathan als Tsume konnte mich vollends überzeugen. Alles in allem ist der komplette Hauptcast gut gewählt. Zusammengefasst hat man es bei «Wolf’s Rain» mit einer klar überdurchschnittlichen Anime-Synchronisation zu tun.

Wer dennoch auf den japanischen Originalton zurückgreifen möchte, der findet diesen natürlich samt zuschaltbaren deutschen Untertiteln wie gewohnt ebenfalls auf den Discs. Die Untertitel sind klassisch weiß mit schwarzer Umrandung gehalten.

Charakter Deutsche Stimme Charakter Deutsche Stimme
Cheza Magdalena Turba Moss Kaspar Eichel
Hige Kim Hasper Quent Yaiden Klaus-Dieter Klebsch
Kiba Marius Claren Neeze Antje von der Ahe
Toboe David Turba Blue Debora Weigert
Tsume David Nathan Cher Degre Anke Reitzenstein
Jagura Martina Treger Darcia Jörg Hengstler
Hubb Lebowski Peter Flechtner Häuptling Karl Heinz Oppel

 

Verpackung und Extras (7/10)

Die Gesamtausgabe kommt in einer hochwertig anmutenden Aufklappbox daher, innerhalb derer sich ein Digipack mitsamt den Discs befindet. Der FSK-Sticker der Aufklappbox ist abziehbar, derjenige auf dem Digipack leider nicht.

Neben den 30 Folgen (streng genommen 26 Folgen und 4 OVAs, die sich jedoch inhaltlich direkt an die Serie anschließen und auch stilistisch nicht von den sonstigen Episoden zu unterscheiden sind) finden sich auf den Scheiben vier Trailer zu anderen Animes aus dem Hause peppermint und ein von Texten im Bild befreites Opening. Außerdem liegt noch ein Streaming Code für das Online-Angebot Akiba Pass bei, womit die Serie dort kostenfrei angesehen werden kann.

Die Ausstattung ist insgesamt in Ordnung, allerdings auch sicher nicht opulent. Beispielsweise ein Booklet, ein Poster, Postkarten oder gar der Soundtrack wären hier noch nette Extras gewesen.

 

Fazit

«Wolf’s Rain» kann mit herausragender Musik, gelungenen Bildern und einer weit überdurchschnittlichen deutschen Synchronisation punkten. Leider schwächelt die Serie beim im Mittelteil zu langatmtigen Inhalt und den nur bedingt sympathischen Hauptcharakteren etwas. Nichtsdesotweniger können Fans von Abenteuer-Animes mit Drama-Elementen durchaus einen Blick riskieren, ebenso wie solche, denen das Wolfs-Setting interessant erscheint.

 

Bewertung

Inhalt (x3)                                5/10
Bild               8/10
Musik                                  10/10
Deutsche Lokalisierung 10/10
Verpackung & Extras 7/10

Gesamt                               

 7,1/10

Wir bedanken uns bei peppermint anime für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares.