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Review: «Mario Party: The Top 100» [Nintendo 3DS]

Der Entwickler NDCUBE lädt wieder einmal zu einer neuen Party auf dem Nintendo 3DS ein. Diesmal hat man sich die hundert besten Minispiele aus den vergangenen Mario Party-Hauptteilen genommen und darauf das Hauptaugenmerk gelegt. Doch kann das funktionieren? Wir haben uns das Spiel für euch genauer angesehen!

(1) Allgemeines

Bereits das Hauptmenü erinnert stark an den 3DS-Vorgänger «Mario Party: Star Rush», ebenso wie der Sound, und auch das Aussehen. Offenbar hat man die Engine des Vorgängerspiels übernommen, was ja nichts schlechtes heißen muss, da Star Rush bisher das beste Mario Party von dem Entwickler NDCUBE war. Bei «Mario Party: The Top 100» hat man sich jeweils die zehn besten Minispiele aus den vergangenen 10 Heimkonsolen-Mario Partys genommen und in dieses Spiel gepackt. Hier zunächst einmal einige Daten über das Spiel an sich.

 

  • Titel: «Mario Party: The Top 100»
  • Genre: Partyspiel, Gesellschaftsspiel
  • Entwicklerstudio: NDCUBE
  • Publisher: Nintendo
  • Veröffentlichung: 22. Dezember 2017
  • Plattform: Nintendo 2DS und Nintendo 3DS-Familie
  • Verfügbarkeit: Download, Retail
  • USK: ab 6 Jahren

(2) Spielmodi und Umfang

Es gibt insgesamt fünf Spielmodi, die ich nachfolgend vorstellen werde:

100 Minispiele (6/10 Punkte)

Im Grunde ist dieser Spielmodus nichts weiter als das Spielen von ausgewählten Minispielen. Man wählt zum Beispiel ein Minispiel aus und spielt es dann. Leider werden hier keine Punkte erfasst. Allerdings hat man hier auch die Möglichkeit zufällig ein Minispiel auswählen zu lassen. Dieser Modus ist etwas, was es schon seit Mario Party-Urzeiten in jedem Ableger bisher gegeben hat und daher nichts verwerfliches oder gar besonderes.

Minispiel-Inseln (6/10 Punkte)

Einen ähnlichen Modus gab es bereits im ersten Mario Party-Teil, bei dem man einfach alle Minispiele hintereinander auf sogenannten Minispielinseln, die in sogenannten Welten eingeteilt werden, spielt. Wenn man sich besonders gut anstellt, also den ersten Platz erreicht, bekommt man drei Ministerne. Landet man allerdings aus irgendeinem Grund auf dem letzten Platz, wird ein Leben abgezogen. Man startet zunächst mit fünf Leben, hat allerdings die Möglichkeit mit 100 Münzen wieder ein zusätzliches Leben zu erhalten. Hat man allerdings kein Leben mehr muss man die “Welt” erneut spielen oder ein amiibo einsetzen. Die Sache mit dem amiibo ist hier allerdings eine große Frechheit, da hier Leute, die viele Super Mario-amiibos Zuhause haben, immer wieder fünf neue Leben bekommen können. Wer allerdings keine amiibos oder sehr wenige hat, darf immer wieder eine Welt von vorne spielen. Von den Welten gibt es insgesamt vier, die in unterschiedliche Teilbereiche 1-1, 1-2 usw. eingeteilt werden und die verschiedenen Attraktionen der Minispiele zeigen, wie zum Beispiel Flaggen aus dem Minispiel “Fahnen-Wirrwar” aus Mario Party 1 und 2. Um diesen Modus einmal durchzuspielen braucht man ungefähr 160-240 Minuten, allerdings kann sich das ziemlich in die Länge strecken, wenn man mehrmals bei einem der sogenannten Glücksspiele, wie zum Beispiel “Bumm-Bumm-Bowser” aus Mario Party 2 Pech hat. Das kann Leben und durchaus Nerven kosten, da man durchaus auch mal alle Leben dadurch verbrauchen kann. Insgesamt ist der Modus “Minispiel-Insel” ein netter Zeitvertreib beim ersten Durchspielen. Allerdings verliert der Modus nach dem ersten Durchspielen (wenn man überall die vollen Ministerne erhalten hat) den Reiz, da man nichts mehr freispielen kann. Zudem ist das Gameplay etwas lahm, da man ja ausschließlich ein Minispiel nach dem anderen spielen muss. Aber immerhin hat der Entwickler an eine Speicherfunktion gedacht, damit man jederzeit pausieren kann.

Minispiel-Match (6/10 Punkte)

Hier handelt es sich beinahe UNVERÄNDERT um den Modus “Ballonjagd” aus «Mario Party: Star Rush» mit ein paar kleineren Anpassungen. Bei diesem Modus bewegen sich vier Spieler GLEICHZEITIG auf einem kleinen Spielbrett umher und können verschiedene Ballons einsammeln. Es gibt Sternballons, bei denen man für 10 Münzen einen Stern einkaufen kann. Sowie auch Minispiel-Ballons bei denen der einsammelnde Spieler Münzen erhält und direkt ein Minispiel gestartet wird. Zunächst wirkt dieser Spielmodus sehr ähnlich wie das klassische Spielsystem aus den Mario Party-Teilen von Hudson Soft, allerdings hat NDCUBE dafür gesorgt, dass das Spielsystem schnell langweilig wirkt. Das Brett (es gibt nur ein einziges, Star Rush hatte wenigstens hier drei Bretter zu bieten) bietet keinerlei Abwechslung oder taktische Tiefe. Man läuft herum, bekommt hin und wieder Items (Pilze, Goldpilze, Platztausch-Item, usw.), spielt ein Minispiel und hin und wieder kommt man auf ein Feld, bei dem der Zufall passiert, ob man zum Beispiel Münzen verliert oder Items bekommt. Das ganze kann man übrigens auch ausnahmsweise auch sogar bis zu 50 Runden spielen, wenn man das durchhält. Eine 50 Runden-Partei dauert übrigens etwa 90-120 Minuten. Vor dem Spielbeginn wählt übrigens jeder Spieler ein sogenanntes Minispiel-Paket aus, wie zum Beispiel: Nintendo 64-Paket, Nintendo GameCube-Paket, Nintendo Wii & Wii U Paket, Action-Paket, Zufalls-Paket, usw. Immer wenn ein Minispiel gespielt wird erscheint ein Roulette bei dem jeder aus seinem anfangs ausgewählten Minispielpaket ein Minispiel zu Abstimmung stellen kann. Das Roulette wählt nun ein Minispiel aus. Allerdings hat derjenige, der den Minispiel-Ballon eingesammelt hat bzw. derjenige dessen Minispiel gewählt wurde, die Chance mehr Münzen zu erhalten. Zum Beispiel wird beim Einsammler des Ballons der Gewinn beim Sieg sogar verdoppelt, damit derjenige 20! Münzen erhält. Das ist durchaus zuviel und wirkt unausgereift. Leider gibt es immer noch Sternenballons, die mehrere Sterne enthalten (bis zu drei Sterne), was einfach viel zu viel ist, vor allem da ein Stern nur noch 10 Münzen kostet.

Allerdings hat man ein paar Schwächen aus dem Star Rush-Ballonjagd Modus ausgebügelt. Zunächst wird nun wenn zwei Spieler gleichzeitig einen Sternenballon eingesammelt haben nicht durch Zufall entschieden, wer den Ballon bekommt, sondern ein Mikrospiel gespielt. Im Gegensatz zu den damaligen Mikrospielen aus Star Rush gibt es hier keine “Glücksspiele” mehr wie “Ziehe eine Karte”, sondern “Drücke am schnellsten den Knopf der angezeigt wird.”, was viel besser ist. Es gibt auch wieder einen Itemladen, den man allerdings nur betreten kann, wenn man DIREKT darauf landet. Die Items wurden auch erweitert: Es gibt nun zum Beispiel eine Buu Huu-Pfeife, mit der man Buu Huu rufen kann, um Sterne zu stehlen, wie in den früheren Mario Partys. Bei diesem Modus gewinnt dann derjenige der nach der zuvor eingestellten Rundendauer die meisten Münzen und Sterne ergattern konnte. Doch bei der Ergebnisbekanntgabe gibt es auch, wie früher wieder Bonussterne, wie den Minispiel-Stern, der ausgegeben wird an den Spieler, der am meisten Minispiele gewonnen hat. Insgesamt ist der Modus beim ersten Mal spielen ganz in Ordnung, allerdings schnell wird dieser ziemlich schnell langweilig, da es hier aus unerklärlichen Gründen nur ein einziges Spielbrett gibt und dieses auch noch zu klein und unspektakulär ist.

Turnier (4/10 Punkten)

Bei diesem Modus spielt man eine zuvor ausgewählte Anzahl von Minispielen und es gewinnt derjenige der am meisten Siege einfahren konnte. Wie bereits beim Minispiel-Match kann sich jeder Mitspieler ein Paket aussuchen, aus dem dann jeweils zufällig ein Minispiel ausgesucht und gespielt wird. Der Turniermodus ist ebenso ein Spielmodus, den es bereits in praktisch jedem Mario Party-Ableger gab und enthält keine Neuerungen.

Dekathlon (4/10 Punkten)

Der Dekathlon ist im Grunde das gleiche wie der Turniermodus, nur das hier Minispiele gespielt werden, bei denen man Rekorde erreichen kann. Deine Rekordzeit wird dann in Punkte umgerechnet und es gewinnt derjenige, der am meisten Punkte einheimsen konnte. Bei diesem Modus kann man entweder einen “Halb-Dekathlon” spielen, der 5 Minispiele enthält, oder gar einen normalen Dekathlon, der mit 10 Minispielen daherkommt. Auch dieser Modus ist nichts neues, aber man kann ihn durchaus mal ein paar Mal spielen.

Umfang des Spiels (2/10 Punkte)

Grundsätzlich ist der Umfang dieses Spieles enttäuschend. Man muss bedenken, dies ist ein Vollpreistitel, der im Normalfall 39,99 € kostet und man bekommt hier allesamt sehr “kurze” und halbgare Modis präsentiert. Es wirkt sogar fast so, als hätte man die Entwicklung kurz nachdem alle 100 Minispiele fertig waren abgebrochen und es mussten noch schnell ein paar Modis hinein. Die Auswahl der hundert besten Minispiele ist meiner Meinung nach ziemlich gut gelungen. Es sind einige Perlen dabei, die auch sehr gut auf dem 3DS funktionieren. Einige Minispiele wurden abgeändert, zum Beispiel muss man nun bei dem Minispiel “Platten-Meister” aus Mario Party 2 nun anstelle von einer Musiknote nun insgesamt fünf einsammeln. Wer am meisten eingesammelt hat gewinnt. Trotz allem ist es unverständlich, wieso man spielbare Charaktere aus Mario Party: Star Rush hier wieder entfernt hat. Anstelle von 12 Charakteren gibt es hier nur noch acht spielbare Charaktere. Wieso? Das weiß wohl nur NDCUBE. Auch gibt es außer der CPU-Schwierigkeitsstufe “Meisterlich” NICHTS zum freispielen, wenn man mal von den Minispielen und den “Minispielpaketen” absieht.

Multiplayer (4/10 Punkte)

Der Punkt Multiplayer ist praktisch nicht präsent. Man kann nämlich wieder nicht online mit Freunden zusammenspielen. Zwar bietet das Spiel die Möglichkeit nur mit einer Spielkarte zu viert zu spielen, aber da viele keinen 3DS haben, dürfte es schwer sein überhaupt diese Spiel mit mehreren Spielern zusammen zu spielen. Übrigens hören Spieler, die sich die Daten von einem Gastgeber herunterladen nur 8 Bit-Versionen der entsprechenden Soundtracks oder nur Trommelmusik. Wahrscheinlich Hardwareeinschränkungen, auch wenn dies damals bei «Mario Party DS» komischerweise funktioniert hatte, obwohl die Ladezeiten ähnlich kurz waren. Insgesamt ist der Multiplayer natürlich spaßiger als mit nicht menschlichen CPU-Mitspielern, allerdings ist es im Jahr 2018 wirklich ein Armutszeugnis, dass man immer noch keinen Onlinemodus eingebaut hat. Selbst das im Jahr 2012 erschienene «Straßen des Glücks» für die Nintendo Wii, welches einige Mario Party-Paralellen hatte, bot einen Onlinemodus, aber bei Mario Party scheint man die Notwendigkeit wohl nicht zu erkennen. Vor allem, da man bei einer Handheldkonsole nicht zusammenspielen kann, wenn man nicht mehrere Konsolen hat, allerdings bei einer Heimkonsole eben schon, da man nur eine Konsole hier benötigt. In dem Punkt Multiplayer sollte das Studio NDCUBE also für die Switch-Version deutlich nachbessern!

(3) Performance, Grafik, Steuerung und Musik (8/10 Punkte)

Das Spiel läuft, wie im Grunde alle Mario Partys von NDCUBE, flüssig und fehlerfrei, allerdings hat man sich hier ja auch an der Star Rush-Engine bedient, die sehr viel aus dem schwachbrüstigen 3DS herausholt. Auch die Grafik ist für 3DS-Verhältnisse sehr gelungen und bietet schöne Kulissen für die Minispiele. Da es im Punkt Grafik und Optik bei sämtlichen NDCUBE-Spielen bisher nie gekrankt hat, sollte man in Zukunft vielleicht hier und da Grafik etwas in den Hintergrund stellen und zukünftig mehr auf das Gameplay achten. Ob ein Spiel gut ist, hängt nicht von der Grafik alleine ab, sondern HAUPTSÄCHLICH vom Gameplay. Aber neben der Grafik ist auch die Steuerung gut umgesetzt, auch wenn es hier und da ein paar weniger Spiele mit Gyrosensor (Bewegungssteuerung) hätten sein können. Die Musik ist hier noch ein wichtiger Punkt: Natürlich spielen bei ALLEN Minispielen die altbekannten Musikstücke aus den entsprechenden Mario Party-Ablegern. Teilweise erhielten einige Stücke eine Frischzellenkur, aber dennoch klingen alle Stücke bekannt. Auch nett ist es, dass bei einem Sieg die entsprechende Musik gespielt wird. Gewinnt man also in einem Minispiel aus Mario Party 8, hört man die entsprechende “Siegesmusik”. Zusätzlich wird bei jedem Minispiel auf dem Touchscreen angezeigt, aus welchem Mario Party-Teil das Minispiel stammt und auf welcher Konsole dieser Ableger erschienen ist.

(4) Fazit  (5,6/10 Punkten)

Das Spiel hat für den Preis einen leider zu geringen Umfang. Allerdings kann das Spiel mit gut umgesetzten Minispielen aufwarten. Trotz allem ist aufgrund der wenigen Spielmodi zu wenig geboten.  Die Spielmodis bieten zu wenig Wiederspielwert und Unterhaltung. Für Minispiel Puristen ist das Spiel einen Blick wert, alle anderen sollten eher einen Blick bei «Mario Party: Star Rush» riskieren, da dieses mehr Abwechslung bieten kann.

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Trailer:


Wir bedanken uns bei Nintendo für die Bereitstellung eines Review-Exemplares

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