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Review: «Gintama» Box 4

Heute stellen wir euch das vierte Volume des Comedy-Hits «Gintama» vor. Ob es uns gefallen hat, erfahrt ihr in dieser Review …
  • Publisher: KSM Anime
  • Erscheinungstermin: 23.10.2017
  • FSK: Ab 12 Jahren freigegeben
  • Spieldauer: 295 Minuten
  • Genre: Comedy
  • Sprachen: Deutsch (DTS-HD 5.1), Japanisch (DTS-HD 2.0)
  • Untertitel: Deutsch
  • Anzahl Discs: 2
  • Regisseur: Akatsuki Yamatoya
  • Studio: Sunrise
  • Produktionsjahr: 2007

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Inhalt (8/10)

Die außerirdische Rasse der Amanto hat am Ende der Edo-Periode im 19. Jahrhundert die Erde erobert und die Samurai des feudalen Japan werden als Maßnahme zur Friedenssicherung entwaffnet. Fortan werden sie mit Missachtung gestraft und müssen sich ihren Lebensunterhalt auf andere Weise verdienen. So auch der Tausendsassa Gintoki Sakata, der kurzerhand die «Alles-Agentur» gründet und für Geld fast alle Aufträge annimmt.
Durch verschiedene Zufälle treten auch der Kellner Shinpachi und die Außerirdische Kagura der «Alles-Agentur» bei. Während ihrer verschiedenen Aufträge kommt es immer wieder zu haarsträubenden, urkomischen Zusammenstößen mit den unterschiedlichsten Personen.

Es geht weiterhin heiß her bei der Alles-Agentur: Nicht nur, dass die drei eine Neo-Armstrong-Zyklonjet-Armstrong-Kanone bauen und eine Ninja-Prüfung meistern müssen, plötzlich verwandelt sich Sadaharu in ein riesiges Monster, der unheimliche Hedoro zieht neben Gintoki, Shinpachi und Kagura ein und Gintoki verliert beim Glückspiel im Casino sowohl sein Geld, als auch seine Kleider. Das Chaos ist perfekt, als Kaguras Vater sie mit zurück nach Hause nehmen will. Gintoki entlässt sie daraufhin aus der Alles-Agentur. Doch bei ihrer Abreise taucht am Terminal ein riesiges Alien auf und droht, alles zu vernichten…

Beurteilung

Auch in dieser Review werde ich etwas mehr auf die konkreten Episoden eingehen, für eine allgemeine Beurteilung des Serienkonzepts verweise ich auf meine Rezensionen zu Volume 1 und Volume 2. In der 38. Folge bekommt man zwei inhaltlich unabhängige Hälften serviert. Im ersten Teil bauen die Charaktere Schneestatuen und beurteilen sowie kommentieren diese vor allem. Auch wenn Szenerie und Handlung schlicht sind, hat dies einen hohen Unterhaltungswert, denn der Humor ist wie so oft in «Gintama» köstlich – in diesem Fall zielt er stark auf die sexuelle Ebene ab. Regelrecht gegensätzlich ist die zweite Hälfte, welche sich im eher ernsten Stil um einen alten Feuerwerker dreht und nichtsdestotrotz sehenswert ist. In Folge 39 steht nach längerem mal wieder Katsura im Mittelpunkt und beschert uns eine der witzigsten Episoden von Box 4. Die Folgen 40 bis 42 bilden einen mehr als gelungen Dreiteiler. Hierbei kommt der Vater von Kagura zu besuch und will sie wieder zurück in die Heimat bringen. Die Geschichte ist stellenweise sehr emotional, spannend, actionreich und natürlich kommen auch amüsante Stellen nicht zu kurz, die immer wieder Dramatik der Absurdität preisgeben. Ob einem letzteres gefällt, ist zweifellos vom Geschmack abhängig, «Gintama» macht so auf jeden Fall deutlich, dass die Serie in erster Linie eben doch eine Komödie bleiben will und sich selbst nicht allzu ernst nimmt. Zusammengefasst würde ich den Dreiteiler als den stärksten Part des Volumes bezeichnen. In den weiteren Episoden nimmt die Qualität leider ab, mit Ausnahme vielleicht von Folge 47, wo unser Heldentrio einen neuen Nachbar bekommt, welcher trotz einem weichen Herz in Sachen Aussehen und Auftreten sehr gruselig wirkt – woraus sich so einiges an Gag-Potential ergibt, was die Drehbuchautoren auch zufriedenstellend ausschöpfen.

Bild (7/10)

In Sachen De­tail­liert­heit der Zeichnungen und Wow-Faktor der Animationen kann «Gintama» nicht an die Crème de la Crème des Mediums heranreichen. Das ist nicht verwunderlich, denn zum einen flimmerten die in dieser Review betrachteten Folgen bereits vor 10 Jahren über die japanischen Mattbildschirme (hieraus resultiert auch das heute etwas antiquiert anmutende 4:3-Format). Außerdem darf man nicht vergessen, dass es sich hier nicht um eine kurze Serie oder gar einen Film handelt, sondern um ein hunderte Folgen umfassendes Werk, wo den Zeichnern entsprechend nicht die Zeit für größere Verkünstelungen bleibt. Vor diesem Hintergrund kann sogar ein ziemlich positives Fazit gezogen werden, denn im Vergleich zu anderen Langzeitserien aus vergleichbaren Alters gibt «Gintama» ein ziemliches gutes Bild ab. Gerade die Animationen sind bisweilen überaus überzeugend, was gerade in dem actionreichen Dreiteiler deutlich wird.

  

 

Musik (8/10)

Als Opening ist weiterhin das Lied «Tooi Nioi» von YO-KING zu hören. So wirklich überzeugen konnte mich der Song nach wie vor nicht, dafür ist er zu wenig originell und dynamisch. Das neue Ending heißt «Candy Line» und stammt von Hitomi Takahashi. Besonders wohlklingend finde ich es zwar nicht, aber zumindest tritt es aus dem grauen Einheitsbrei hervor und die Bebilderung ist auch ganz witzig geraten.

Beim Soundtrack bleibt wenig überraschend alles beim Alten und die gewohnten Stücke sind zu hören. Die Musik umfasst ein weites Spektrum und reicht von Streich- und Pianopassagen über Wester-Klänge bis hin zu elektronischen Liedern, wobei letzteres doch eher die Ausnahme darstellt. Die meisten Stücke sind angesichts des Seriengenres heiter und locker (z.B. «Temee Raaaa!! Soredemo Gintama Tsuiten no Kaaaa!»), ein Paar emotionale Lieder sind aber auch vernehmbar (z.B. «Mukashi no Yuujin ga Kawarazu ni iru Toiu no mo Waruku nai Mono da na…»). Auch Action und Spannung kommen in dem Anime natürlich nicht zu kurz, sodass auch dafür musikalisch passende Stücke existieren, beispielsweise «Kenkatte no wa yoo Nani ka wo Mamoru Tameni Yarumon Daro ga». Das eine oder andere Lied besitzt auch eine beachtliche Epik und Eingängigkeit und vermag es so, Szenen nicht nur zu begleiten sondern entscheidend mit zu tragen, so etwa «Banji Ya Gin Chan to wa Ore Tachi no Koto da!». Alles in allem weist der Soundtrack ein hohes Niveau auf, ohne allerdings den absoluten klanglichen Olymp zu erreichen.

Die deutsche Tonspur kommt im hochwertigen DTS-HD 5.1 Surround daher, auch heute ja leider noch längst keine Selbstverständlichkeit. Bei der japanischen Tonspur muss man sich hingegen mit Stereoklang begnügen.

>> Opening «Tooi Nioi»

>> Ending «Candy Line»

 

Deutsche Lokalisierung (9/10)

«Gintama» bleibt freilich auch weiterhin eine Serie, deren Lokalisierung eine besonders große Herausforderung darstellt. Schließlich wimmelt sie nur so von Wortwitzen, Anspielungen, Parodien und die japanischen Seiyūs, gerade die der drei Protagonisten, werden vielfach für ihre hervorragende Leistung gelobt. Dennoch gelingt es den hiesigen Verantwortlichen weiterhin ziemlich gut, den Anime ins Deutsche zu transportieren. Sicher ist das Original noch einen Tick besser, aber nichtsdestotrotz dürften auch kritische Fans und O-Ton-Anhänger mit der deutschen Umsetzung größtenteils zufriedengestellt werden.

Man merkt den Sprechern an, dass sie eine Menge Herzblut hineinstecken und sich durch die 37 zuvor eingesprochenen Folgen gut an ihre Rollen gewöhnt haben. Besonders hervorheben möchte ich die Stimmen der Protagonisten. Jacob Weigert als Gintoki, Tobias Diakow als Shinpachi und Kaya Marie Möller als Kagura mimen ihre Charaktere mit Bravour. Frau Möller war in den hier betrachteten Episoden besonders gefordert, schließlich steht Kagura mehrfach im Zentrum und zeigt dort eine große Bandbreite an Stimmungen und Gefühlen. Der vielfach vorgebrachte Vorwurf, bei den hiesigen Sprecher würden die Emotionen zu kurz kommen, ist bei «Gintama» Volume 4 definitiv nicht angebracht und gerade Kaya Marie Möller sticht diesbezüglich absolut positiv heraus. Wie ich schon in der Review zu Box 3 anmerkte, sind nicht alle deutsche Stimmen ein genaues vokales Äquivalent zu ihrem japanischen Pendant, etwa klingt Tomokazu Sugita in der Rolle des Gintoki deutlich tiefer als Jacob Weigert. Dies erfordert von alteingesessenen «Gintama»-Fans und Kennern des japanischen Originals wohl ein wenig Eingewöhnung, aber diese Irritationen dürften schnell verfliegen, schließlich vermag es auch der jeweilige deutsche Sprecher seine Figur unverfälscht mit Leben zu erfüllen.
Neben den Stimmen der drei Hauptfiguren sollen aber auch die zahlreichen Nebenrollen und ihre hiesigen Sprecher nicht unterschlagen werden, denn auch hier gibt es nichts groß auszusetzen und die Besetzungen sind ebenfalls passend, von ein zwei Ausnahmen vielleicht abgesehen. So gefallen mir etwa Mark Seidenberg als Kotarou Katsura, Achim Buch als Toushirou Hijikata, Katja Brügger als Ayano Terada oder Michael Bideller als Daimyo Katakuriko Matsudaira überaus. Auch das Dialogbuch aus der Feder von Peer Pfeiffer soll an dieser Stelle kurz Erwähnung finden, denn viele Witze wurden stimmig ins Deutsche übertragen und allgemein wirken die Dialoge natürlich und passend übersetzt, weder zu losgelöst noch zu starr angelehnt an die Vorlage.

Wer den Anime trotzdem lieber in der japanischen Sprachfassung sehen will, kann dies natürlich tun, denn auch diese befindet sich wie gewohnt samt deutschen Untertiteln auf den Discs.

Erneut wurden sinnvollerweise viele Anspielungen, Parodien und Wortwitze mit erläuternden Untertiteln erklärt, ist doch so einiges für den geneigten Zuschauer ansonsten nicht zu verstehen, selbst wenn er in der japanischen Popkultur relativ bewandert ist.

Charakter Deutsche Stimme Charakter Deutsche Stimme
Gintoki Sakata Jacob Weigert Isao Kondou Nicolas König
Shinpachi Shimura Tobias Diakow Catherine Angela Quast
Kagura Kaya Marie Möller Prinz Hata Markus Hanse
Sadaharu Josephine Schmidt Ayame Sarutobi Jenny Maria Meyer
Toushirou Hijikata Achim Buch Tsuu Terakado Mia Diekow
Sougo Okita Asad Schwarz Ayano Terada Katja Brügger
Tae Shimura Arlette Stanschus Kotarou Katsura  Mark Seidenberg

 

Verpackung und Extras (8/10)

Die Blu-ray-Hülle steckt in einem dünnen Pappschuber mit abziehbaren FSK-Sticker. Dies ist definitiv eine gute Sache und macht sich im Regal auf jeden Fall schöner als die Hülle allein. Im Inneren erwarten einen neben den beiden Discs zwei Postkarten und ein kleines Werbeheftchen mit Informationen zu anderen Serien aus dem Hause KSM. Die digitalen Extras sind recht spärlich und beschränken sich auf Trailer zu anderen Serien des Publishers sowie eine Bildergalerie. Damit bewegt sich «Gintama» Box 1 ausstattungstechnisch solide etwas oberhalb des Anime-Durchschnitts. Dennoch wären ein Paar weitere Extras wie etwa Clean Opening & Ending, ein Poster oder ein Booklet begrüßenswert gewesen.

 

Fazit

Wem die ersten drei Volumes gefallen haben, der kann auch bei «Gintama» Box 4 bedenkenlos zugreifen. Die Folgen sind in Summe vielleicht nicht ganz so genial wie die vorherigen, halten aber nichtsdestoweniger so einige gelungene Gags und einen starken Dreiteiler bereit. An der deutschen Lokalisierung durch KSM Anime gibt es weiterhin nichts grundlegenderes auszusetzen, die Synchronisation schafft es, den Humor und auch die emotionalen Passagen der Originalfassung ziemlich gut ins Deutsche zu transportieren. Ein besonderer Spaß ist die Serie wegen ihrer zahlreichen Anspielungen und Parodien für Kenner der japanischen Kultur, aber auch Anime- und Japan-Neulinge können an «Gintama» jede Menge Spaß haben.

Bewertung

Inhalt (x3)                                8/10
Bild               7/10
Musik                                  8/10
Deutsche Lokalisierung 9/10
Verpackung & Extras 8/10

Gesamt                               

 8/10

Wir bedanken uns bei KSM Anime für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares.