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«Detektiv Conan – 20. Film: Der dunkelste Albtraum»

Wow! Inzwischen hat es bereits der 20. Film aus dem «Detektiv Conan»-Franchise nach Deutschland geschafft. Doch ist die Qualität noch immer auf dem gewohnt hohen Niveau?

Gosho Aoyama’s Mangareihe «Detektiv Conan» wird seit 1994 von der Shōnen Sunday veröffentlicht und umfasst zum aktuellen Zeitpunkt unglaubliche 93 Bände. Auch die dazugehörige Animeserie wird seit 1996 wöchentlich ausgestrahlt und liegt derzeit bei Episode 883.

In Deutschland ist der geschrumpfte Detektiv aber ebenfalls ein Hit und Egmont Manga hat bislang 91 Bände herausgebracht. Die Animeserie wurde durch RTL II hierzulande bekannt, erhält allerdings seit mittlerweile über 11 Jahren keine Fortsetzung mehr und stagniert bei 307 Folgen.

Das ist aber noch längst nicht alles und dazu gesellt sich unter anderen auch die Filmreihe, welche jährlich fortgesetzt wird. KAZÉ vertreibt diese in Deutschland und konnte bislang 20 Filme veröffentlichen. Doch wie gut ist eigentlich der 20. Teil dieser Spielfilmreihe?

 

  • Publisher: KAZÉ Anime
  • Erscheinungstermin: 29.09.2017
  • FSK: Ab 12 Jahren freigegeben
  • Spieldauer: 107 Minuten
  • Genre: Action
  • Sprachen: Deutsch (DTS-HD 5.1), Japanisch (DTS-HD 5.1)
  • Untertitel: Deutsch
  • Bildformat: 16:9 / 1080p
  • Anzahl Discs: 1
  • Verpackung: Amaray (Blu-Ray), Schuber (DVD)
  • Regisseur: Kobun Shizuno
  • Studio: TMS Entertainment
  • Produktionsjahr: 2015 / 2016
  • DVD kaufen | Blu-ray kaufen

Darum geht es:

Nach einer spektakulären Verfolgungsjagd durch Tokyo scheint Curaçao, Mitglied der Schwarzen Organisation, ihr Gedächtnis verloren zu haben. Zuvor war sie ins Hauptquartier der Sicherheitspolizei eingebrochen, um geheime Daten von Spionen innerhalb der Organisation zu stehlen.
Als Conan und seine Freunde im Tôto-Aquarium auf die mysteriöse Fremde ohne Erinnerung treffen, beginnen sie, Nachforschungen anzustellen.
Während sich die Detektive Boys mit der schönen Unbekannten vor allem im Vergnügungspark amüsieren und unbedingt mit dem großen Riesenrad fahren wollen, ahnen Conan und Ai schnell, dass die Schwarze Organisation ihre Mitarbeiterin samt geheimer NOC-Liste so schnell wie möglich zurückholen will.
Doch damit steht das Schicksal der größten Geheimdienste der Welt auf dem Spiel – und nicht nur die Leben der Spione geraten in Gefahr…

Der zwanzigste Spielfilm aus der durch ihre jahrelange Ausstrahlung auf RTL II bekannten und äußerst erfolgreichen Detektiv Conan-Reihe von Gosho Aoyama. Conan in Jubiläumsqualität – spannend, mitreißend und überraschend bis zur letzten Sekunde!

(1) Story (10/10)

Inhaltlich ist der Film sehr stark geworden und zählt für mich zu den stärksten der Reihe. Man fokussiert sich hier nicht auf einen bestimmten Fall bzw. Täter, sondern auf einen Handlungsstrang mit der schwarzen Organisation. Man bricht damit etwas die (ausgelutschte) Tradition und bringt auch genügen frischen Wind mit. Das Konzept ist sehr gut aufgegangen, da der Film für mich so actionreich und auch spannend war, wie kaum ein anderer zuvor.

Insbesondere der Filler-Charakter Curaçao, den man durch die ganze Handlung hinweg begleitet, ist unglaublich gut umgesetzt worden. Trotz der Mitgliedschaft in der schwarzen Organisation hat man zunehmend Sympathie gewonnen und durfte eine stetige Charakterentwicklung verfolgen. Das Ende war sehr gewagt emotional und bleibt einem in Erinnerung.

Neben dem neu aufgebauten Handlungsschema verzichtet man außerdem auch sich ständig wiederholende dramatische Elemente, die in beinahe jedem Film vorgekommen sind. Diese typische Szene, in der Ran in Gefahr gerät und gerettet werden muss, hat man uns diesmal glücklicherweise vorenthalten. Auch die Bomben spielen ausnahmsweise mal eine untergeordnete Rolle.

Dennoch hat man es sich nicht nehmen lassen, ein stark übertriebenes Ende einzubauen. Die schwarze Organisation war dabei wieder mit Helikopter unterwegs und hat wild umhergeschossen (Hommage an Film 13).

(2) Animationen & Zeichenstil (9/10)

Der ausgewogene Zeichenstil von «Detektiv Conan» sollte inzwischen schon allen bekannt sein. Man verzichtet größtenteils auf übertriebene Gestaltungsmittel und hält sich bei der Charakterdarstellung eher noch an die Realität. Lediglich die Größe von Kindern fällt hier sehr klein aus.

Die Animationen sind ziemlich gut geworden und man merkt eine konstante Weiterentwicklung von Film zu Film. Gerade auch die Hintergründe haben sich im Detailheitsgrad deutlich gebessert. Es wird allerdings auch zunehmend mehr auf CGI zurückgegriffen, was hier aber nicht zu sehr aufgefallen ist.

(3) Musik (7/10)

Die Musik der «Detektiv Conan»-Movies ist allgemein nicht schlecht, wird aber soft recycelt. Es werden viele bekannte Songs genommen und nur leicht abgeändert. Dadurch habe ich mich am Großteil schon etwas sattgehört.

Das Ending stammt von B’z und ist hier im 20. Film meiner Meinung nach besonders gut gelungen. Der Titel lautet: Sekai wa Anata no Iro ni Naru.

(4) Deutsche Lokalisierung (3/10)

Für den Film konnte man viele (wenn auch nicht alle) der altbekannten Sprecher verpflichten und für die Umsetzung ist erneut die TV+Synchron GmbH in Berlin zuständig. Leider nimmt die Qualität von Film zu Film weiter ab, sodass man im aktuellen 20. Teil den Tiefpunkt erreicht hat. Die Charaktere sind zum Teil wirklich wahllos gepitcht und sprechen somit unnatürlich hoch. Bei Conan ist das ja schon anhand der letzten Filme bekannt und leider der traurige Regelfall. Nun hat man allerdings auch bei anderen Personen (wie Mitsuhiko) den Regler nach oben geschoben, was mich persönlich massiv stört. Abgesehen davon kann mich die Stimme von Tobias Müller als Conan nicht mehr so ganz überzeugen. Zwar konnte man die Doppelbesetzung von Jodie und Vermouth beheben, doch hat dafür mit weitere Doppelbesetzungen auf anderen Charakteren (Toru Amuro) fortgesetzt.

Die Abmischung ist, wie bei TV+Synchron üblich, weiterhin verdammt schlecht. Schreie werden nicht mitsynchronisiert, wodurch es zu erheblichen Spüngen kommt, was man gerade bei Ai besonders deutlich hört. Es gibt in der deutschen Fassung einen kleinen Aussetzer der Hintergrundmusik und auch die Blu-Ray an sich ist fehlerhaft, da die Szenenauswahl nicht funktioniert. Beim Menü hat sich KAZÉ an den altbekannten Vorlagen bedient und sowohl musikalisch als auch beim Aufbau nichts geändert.

Das Dialogbuch und die Regie hat erneut Karin Lehmann übernommen, die im Großen und Ganzen gute Arbeit geleistet hat. Nur beim Ausdruck “verdammt” fehlt mir ehrlich gesagt die Varietät durch Synonyme.

(5) Verpackung & Extras (5/10)

Die Blu-Ray vom 20. Film kommt weiterhin in einer ganz normalen Amaray ohne Besonderheiten. Die DVD hingegen erhält wie gewohnt den Schuber, was ich nicht so ganz nachvollziehen kann. Kontinuität ist zwar schön und gut, aber dennoch hätte auch die HD-Fassung eine hochwertigere Verpackung verdient.

In der Kurzbeschreibung stellt der Publisher KAZÉ mit “Detektive Boys” gute Kenntnisse in der denglischen Sprache unter Beweis. Weiterhin wurde die Anmerkung “alternatives Wendecover” von den vorherigen Filmen stur übernommen, was nicht so ganz richtig ist. Im 20. Film hat man sich diesen Aufwand nämlich erspart und einfach das Hauptcover ohne jegliche Logos übernommen.

Im Inneren findet man das gewohnte und weiterhin gute Booklet zum Film. Neben Charakterbeschreibungen sind dort noch weitere interessante Nebeninformationen enthalten. Leider hat sich auch dort der Fehlerteufel eingeschlichen und man hat für Riesling ein Bild von Jodie verwendet. Außerdem ist das Booklet aufgrund des unterschiedlichen Formates nicht ganz so gut wie im DVD-Schuber. Im Booklet zur Blu-Ray-Fassung des Film wird der fehlende Platz nämlich dadurch behoben, dass Bilder komplett weggelassen oder teils stark beschnitten werden.

Bewertung

Story (doppelt gewichtet) 10/10
Animationen & Zeichenstil 9/10
Musik 7/10
Deutsche Lokalisierung 3/10
Verpackung & Extras 5/10

Gesamt

7,3/10

Fazit

Der 20. Film von «Detektiv Conan» ist inhaltlich grandios geworden und deutlich besser als der Vorgänger. Der Movie ist wirklich spannend und kommt auch endlich wieder von diesem 08/15 Schema weg, welches wir schon viel zu oft gesehen haben. Außerdem hat es mir der Filmcharakter Curaçao wirklich angetan, der im Laufe der Geschichte eine gut durchdachte und nachvollziehbare Entwicklung durchgemacht hat. Animationen und Musk sind gewohnt solide.

Das größte Problem bei der Veröffentlichung war diesmal leider der Publisher KAZÉ. Die Synchronisation ist minderwertig und wird von Film zu Film immer schlechter. Die Abmischung ist schrecklich, es gibt wieder Doppelbesetzungen, Tonaussetzer und nicht synchronisierte Kampflaute.

Das Blu-Ray-Menü ist einfach nur stur aus den vorangegangen Teilen kopiert und die Szenenauswahl funktioniert nicht. Außerdem ist die Inhaltsbeschreibung und das Booklet fehlerhaft und es gibt, wie fälschlicherweise angegeben, kein alternatives Wendecover. Die Qualitätskontrolle bei KAZÉ ist entweder garnicht vorhanden oder gehört gefeuert.

Nichtsdestotrotz bedanken wir uns bei KAZÉ für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares.