Bereits auf der AnimagiC 2024 in Mannheim konnten sich Besucher den Film «Komada – A Whisky Family» ansehen. Nun hat der Publisher Anime House auch die dazugehörige Blu-ray veröffentlicht. Doch wie hat uns der Titel gefallen? Das lest ihr in dieser Rezension!
- Label: Anime House
- Veröffentlichung: 04.10.2024 (Handel), bereits jetzt bei Anime Sugoi verfügbar
- FSK: Ab 12 Jahren freigegeben
- Laufzeit: ca. 90 Minuten
- Bildformat: 16:9
- Auflösung: 1920 x 1080 p
- Genre: Slice of Life
- Sprachen: Deutsch, Japanisch (DTS-HD MA 5.1)
- Untertitel: Deutsch
- Anzahl Discs: 1
- Verpackung: Softbox im Schuber
- Extras: Booklet, Botschaft des Regisseurs Masayuki Yoshihara
Trailer:
Story
Rui erbt die Whiskybrennerei ihrer Familie und sieht sich direkt mit einer Reihe von Problemen und Herausforderungen konfrontiert. Eine zerstrittene Familie und finanzielle Schwierigkeiten sind da nur der Anfang. Ihr Traum, den berühmten Whisky der Komada-Familie wieder ins Rennen zu bringen, rückt in weite Ferne. Und dann ist da noch der junge Journalist Kotaro, welcher null Ahnung von Whisky hat, aber einen Artikel über die Destillerie schreiben soll …
(Beschreibung: Anime House)
Persönliche Einschätzung
Eines vorweg: Ich bin ein überzeugter Antialkoholiker und konnte dessen Genuss noch nie viel abgewinnen. Dennoch verfolgte ich damals mit Interesse die Ankündigung eines neuen P.A.-Works-Films, in dem es um eine Whisky-Brennerei geht. Das Thema war dabei eher nebensächlich, sah der Film für mich doch wieder wie ein typischer Slice-of-Life-Titel des Studios aus – im positiven Sinne! Als großer Fan des Genres und vergangener Titel des Studios freute es mich dann umso mehr, als Anime House die Lizenzierung des Movies bekanntgab. Für das deutsche Zuhause von «Tari Tari» und «Hanasaku Iroha» war das natürlich ein folgerichtiger Schritt.
Als der Film dann seine Premiere auf der AnimagiC 2024 in Mannheim feierte, durfte ich mir die Vorstellung natürlich nicht entgehen lassen. Da dem Film kein deutscher Kinostart vergönnt war, ergab sich so zumindest die Gelegenheit, wie im richtigen Kino die Reaktionen der anderen Zuschauer aufzufangen. Diesbezüglich konnte der Film mit einigen witzigen Szenen glänzen, die vor allem in Zusammenhang mit dem Journalisten Kotaro zusammenhingen. Dieser fungierte vor allem zu Beginn des Films als Bindeglied zu den weniger Whisky-versierten Zuschauern im Publikum. Durch seine Ahnungslosigkeit und das Treten von einem Fettnäpfchen ins andere wurden zeitgleich auch einige Hintergrundinformationen zum Herstellungsprozess eines Whiskys vermittelt.
Aufgrund des stetigen Informationsflusses verlor man jedoch auch leider schnell mal den Faden, wodurch man vom Fachsimpeln der Brennerei-Mitarbeiter ebenso viel oder eher wenig verstand wie Kotaro. Vielleicht war das sogar der Plan der Produzenten. Unübersehbar war wiederum die Leidenschaft, die vor allem die Whiskybrennerei-Erbin Rui sowie die restlichen Angestellten an den Tag legten. Obwohl die emotionale Bindung der Charaktere vor allem im Hinblick auf den „Koma“, einen besonderen Blending-Whisky, auf mich als Abstinenzler befremdlich wirkte, fieberte man bei Ruis Vorhaben, den Koma wiederzubeleben, doch irgendwie mit. Etwas gestelzt wirkte wiederum das Familiendrama rund um Ruis Bruder, der zu einer Brennerei der Konkurrenz wechselte. Damit wollte man dem Film wohl jedoch etwas mehr Spannung verleihen. An anderen Stellen fehlte es dem Film an dem gewissen „Etwas“, was möglicherweise auch der kurzen Laufzeit des Formats im Vergleich zu einer Serie wie «Hanasaku Iroha» geschuldet war.
Animationstechnisch konnte das Studio P.A. Works jedoch wieder einmal glänzen. Besonders bei den Hintergründen fiel auf, dass diese vermutlich wieder anhand echter Fotos erstellt wurden. Obwohl diese sehr realistisch ausfallen, baute man gleichzeitig interessante Farbmuster in die verschiedenen Oberflächen ein, was einen interessanten Gesamtlook ergibt. Gegen Ende des Films gab es des Weiteren eine sehr gelungene CG-Kamerafahrt durch die Brennerei — gewissermaßen eine Spezialität des Studios, denn in «Hanasaku Iroha» gab es bereits eine ähnliche Szene. Auch die Musik des Filmes weiß zu überzeugen. Der Soundtrack baut dabei vor allem auf Saxophonklänge, die gut mit dem Geschehen harmonieren.
Die deutsche Synchronisation aus dem Hause HNYWOOD macht im Übrigen eine sehr gute Figur: Die Besetzungen empfand ich als passend und es gab den ein oder anderen lustigen Spruch zu hören („Red’ ich Japanisch oder was?“). Lediglich an wenigen Stellen sind mir leider kurze Abmischungsfehler wie ein abgeschnittener oder verzerrter Take aufgefallen, welche den Genuss jedoch glücklicherweise nicht zu sehr trüben. Die Blu-ray-Veröffentlichung reißt hinsichtlich der Extras keine Bäume aus – hier gibt es neben einer 31-sekündigen Grußbotschaft des japanischen Regisseurs lediglich ein dünnes Booklet als Beigabe. Dennoch ist das schon mehr als bei manchen anderen Animefilm-Releases. Hinsichtlich der Blu-ray-Bildqualität sei angemerkt, dass die Veröffentlichung von Anime House in einfarbigen Bildbereichen teils eine Art Streifenbildung und Banding aufweist. Hier kann ich jedoch nicht beurteilen, ob diese vielleicht bereits im Material des japanischen Lizenzgebers vorlagen. Davon abgesehen kommen die detaillierten Animationen von P.A. Works jedoch gut zur Geltung.
Fazit
Auch Nicht-Whisky-Liebhaber sollten «Komada – A Whisky Family» eine Chance geben und sich nicht von den vielen Fachbegriffen im Film abschrecken lassen. Insgesamt ist der Streifen eher ruhig gehalten, doch Slice-of-Life-Fans sollten hier auf ihre Kosten kommen. Abgerundet wird der Film durch hübsche Animationen und eine gelungene deutsche Synchronisation.
Bewertung
Story (doppelt gewichtet) | 6,5/10 | |
Animationen | 8/10 | |
Musik | 8/10 | |
Deutsche Lokalisierung | 8/10 | |
Verpackung & Extras | 6/10 | |
Gesamt |
7,2/10 |
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Wir bedanken uns bei Anime House für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!