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«Detektiv Conan – Die azurblaue Piratenflagge»: Tödlicher Haiangriff im Inselparadies

Der 11. «Detektiv Conan»-Film verlegt seine Handlung auf die Pazifikinsel Koumijima. Dabei verwandelt sich der Urlaub von Conan und seinen Gefährten plötzlich in eine lebensgefährliche Angelegenheit, als sie die Bekanntschaft mit angriffslustigen Haien und skrupellosen Schatzjägern machen müssen… 

Die Mangareihe «Detektiv Conan» von Gosho Aoyama wird seit 1994 publiziert und zählt als eine der umfangreichsten Serien der Manga-Geschichte – und ein Ende ist immer noch nicht in Sicht. In Deutschland sind zum aktuellen Zeitpunkt alle der bisher 94 Bände bei Egmont Manga erschienen.

Der darauf basierende, gleichnamige Anime umfasst über 900 Episoden und wird seit jeher von TMS Entertainment produziert. Die deutsche Version umfasste hingegen für lange Zeit lediglich die ersten 333 Episoden. Der Sender ProSieben MAXX gab jedoch bekannt, 102 neue Episoden der Serie auf Deutsch synchronisieren zu lassen. Diese werden ab dem 22. Oktober 2018 im Free-TV ausgestrahlt. Die DVD-Veröffentlichung der Serie erfolgt durch den Publisher KAZÉ Anime.

Zusätzlich gibt es auf jährlicher Basis einen neuen Spielfilm. Nachdem auch hier der Publisher KAZÉ bisher 20 der 22 Filme auf deutsch veröffentlicht hat, beginnt man nun wieder von vorne. Diesmal veröffentlicht man die ersten Filme in einer überarbeiteten Blu-ray Fassung und das mit deutlich besserer Bildqualität…

 

  • Publisher: KAZÉ Anime
  • Erscheinungstermin: 31.08.2018 (Blu-ray)
  • Altersfreigabe: Ab 12 Jahren freigegeben
  • Spieldauer: 95 Minuten
  • Genre: Action, Mystery
  • Sprachen: Deutsch, Japanisch
  • Untertitel: Deutsch
  • Bildformat: 16:9 / 1080p (Full HD)
  • Anzahl Discs: 1
  • Verpackung: Amaray
  • Extras: Booklet, alternatives Wendecover
  • Studio: TMS Entertainment
  • Regisseur: Yasuichiro Yamamoto
  • Produktionsjahr: 2007

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Inhalt

Conan und seine Freunde machen Ferien auf der bezaubernden Pazifikinsel Koumijima. Dort begegnen sie einer Gruppe finster wirkender Schatzjäger, die auf der Suche nach einem versunkenen Palast ist, der sich vor der Insel befinden soll. Der Legende nach haben die beiden berühmten Piratinnen Mary Read und Anne Bonny dort vor 300 Jahren einen Schatz versteckt.

Während die Detective Boys zum Zeitvertreib an einer Quiz-Schatzsuche teilnehmen, gehen Sonoko und Ran tauchen und werden dabei Zeuge, wie einige der Schatzjäger von einem Hai attackiert werden. Einer von ihnen stirbt an den Folgen des Angriffs. Conan und Haibara beginnen schnell zu bezweifeln, dass es bei diesem Angriff mit rechten Dingen zugegangen ist und beginnen auf eigene Faust zu ermitteln. Was steckt wirklich hinter dem Tod des Schatzjägers – und vor allem: Wo befindet sich der geheimnisvolle Palast?

Beurteilung

Story (doppelt gewichtet)
8/10
Bild & Animation 9/10
Musik 9/10
Deutsche Lokalisierung 8/10
Verpackung & Extras 6/10

Gesamtwertung

8/10

 

Story (8/10)

In «Detektiv Conan – Die azurblaue Piratenflagge» machen die bekannten Hauptprotagonisten um Spürnase Conan Urlaub auf einer Insel im Pazifik. Durch die Verlagerung des Handlungsortes weit weg von den üblichen Schauplätzen profitiert der Film durch eine einzigartige Atmosphäre. So gibt es beispielsweise eine Szene, in der die Charaktere einen spätabendlichen Ausflug an den Strand unternehmen. Hierbei kann man förmlich die angenehme Stimmung einer lauen Sommernacht spüren. Auch der Versuch, fiktive Handlungsstränge mit wahren geschichtlichen Ereignissen um die beiden Freibeuterinnen Anne Bonny und Mary Read zu verknüpfen, ist meiner Meinung nach gelungen. Zwar könnte man kritisieren, dass die beiden Piratinnen ungeachtet ihrer Verbrechen eher in einem positiven Licht dargestellt werden, jedoch verleihen sie dem Film einen Hauch des Mysteriösen.

Wie auch die anderen Filme legt der 11. Teil der Reihe den Fokus auf Action, wobei der eigentliche Kriminalfall leider etwas in den Hintergrund gerät. Die Hai-Szenen wirken dabei stellenweise eher unglaubwürdig und erinnern schlimmstenfalls an Trash-Perlen wie «Sharknado». Auch die Schlüsselszene des Films könnte bestenfalls als physikalisch fragwürdig bezeichnet werden.

Dennoch weist der Film einen gelungenen Spannungsbogen auf, welcher teilweise besser als bei den aktuelleren Streifen glückt.

 

Bild & Animation (9/10)

Durch die HD-Neuauflage erglänzt der 11. «Detektiv Conan»-Film in bisher ungekannter Schärfe. Im Gegensatz zu der DVD-Version, welche Unschärfen, flimmernde Ränder und sogar Interlacing-Artefakte aufweist, kann die Blu-ray-Variante hingegen mit höherer Auflösung und satteren Farben punkten. Dies dürfte vor allem Besitzer eines größeren Fernsehers freuen, da die betagte Optik des alten Releases somit nun der Vergangenheit angehört.

Animationstechnisch siedelt sich der Streifen am oberen Ende der Qualitätsskala von «Detektiv Conan» an. Verglichen zur TV-Serie bietet der 11. Film eindeutig besser gezeichnete und saubere Keyframes, welche ein ansprechendes Aussehen vorweisen. Auch die Bewegungen der Figuren wirken natürlich.

Dennoch ist der generelle Zeichenstil von «Detektiv Conan» verglichen zu anderen Anime-Serien eher einfach gehalten und weist tendenziell weniger Detailreichtum auf.

Die gelegentliche Anwendung von CGI fällt in diesem «Detektiv Conan»-Movie glücklicherweise kaum auf, da diese hauptsächlich auf Hintergrundobjekte beschränkt ist. So sind beispielsweise Autos, welche im Vordergrund zu sehen sind, von Hand gezeichnet, die computeranimierten Fahrzeuge kommen dagegen in weiterer Entfernung vom Betrachter zum Einsatz.

Musik (9/10)

Die Musikuntermalung des Movies fällt stimmig aus. Hierbei gefällt mir die Variation des Hauptthemas in diesem Film besonders gut. Ansonsten hört man als Fan überwiegend altbekannte Klänge des Soundtracks zur Serie. Mit größeren musikalischen Innovationen darf man in «Die azurblaue Piratenflagge» also nicht rechnen.

 

Deutsche Lokalisierung (8/10)

Die Synchronisation des 11. Films enstand noch in dem umstrittenen Berliner Studio «TV+Synchron». Für die Dialogregie zeichnete sich Ulrike Lau verantwortlich. Wie auch in den vorherigen Filmen liefern die Stammsprecher um «Conan»-Stimme Tobias Müller hervorragende Arbeit ab. Man merkt hierbei, dass die Synchronschauspieler in ihren Rollen bereits über mehrere Jahre hinweg Erfahrung gesammelt haben.

Aufgrund des scheinbar sehr überschaubaren Sprecherpools des Studios sind die Besetzungen auf Kinder in Nebenrollen jedoch eher unpassend ausgefallen, da diese stellenweise viel zu alt klingen.

Das größte Manko der deutschen Tonspur stellt bei diesem Film jedoch die Abmischung dar. Während die Lautstärke der DVD-Version noch sehr leise ausfiel, hat man hier scheinbar “nachgebessert” und den Lautstärkepegel angehoben. Dies hat offensichtlich jedoch dazu geführt, dass der Ton bei einigen lauteren Rufen und Schreien – besonders bei Conan – übersteuert, was sich bei dem Genuss des Films durchaus bemerkbar macht.

 

Verpackung & Extras (6/10)

Die Blu-ray-Version von «Die azurblaue Piratenflagge» kommt wie auch die HD-Varianten der anderen Filme lediglich in einer Standard-Amaray daher. Warum bis zum heutigen Tag die hochwertigere «Limited Edition» im Pappschuber auf die DVD-Version beschränkt ist, bleibt fraglich. Das mitgelieferte alternative Wendecover der Blu-ray sagt mir nicht zu, da auf der Vorderseite lediglich das Frontmotiv ohne das Logo abgebildet ist. Die zur Verwendung kommende alternative Schriftart des Filmtitels ist zudem meiner Meinung nach eher unpassend.

Dem Film liegt ein 20-seitiges Booklet bei, welches unter anderem zusätzliche Hintergrundinformationen zu den japanischen Besonderheiten des Streifens enthält. Das Booklet der DVD-Version musste hierbei auf das kürzere Format der Blu-ray-Verpackung angepasst werden, worunter das Layout etwas leidet.

Auf der Disc selbst sind mit Ausnahme von wenigen Trailern keinerlei Extras enthalten. Die Galerie-Option der DVD mit diversen Konzeptskizzen zum Film sucht man bei der Blu-ray-Version leider vergeblich, wobei dies gerade aufgrund der höheren Auflösung wünschenswert gewesen wäre.

 

Fazit

«Detektiv Conan – Die azurblaue Piratenflagge» bietet Fans der Serie insgesamt einen relativ gut gelungenen Action-Plot, welcher den Kriminalfall jedoch stellenweise in den Hintergrund drängt. Bis auf kleinere Unstimmigkeiten in der Abmischung kann die deutsche Synchronisation überzeugen. Da die Bildqualität der neuen Auflage deutlich verbessert wurde, kann jeder Fan, welcher nicht schon die DVD-Version besitzt, bedenkenlos zugreifen. Besitzer der alten Variante sollten hingegen genau abwägen, ob sich für sie ein Neukauf zugunsten der verbesserten Bildqualität lohnt.

Wir bedanken uns bei KAZÉ für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares!