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«A Silent Voice» – Ein berührendes Drama mit sentimentaler Tiefe

«A Silent Voice» zeigt nicht nur Problematiken in der Gesellschaft (Mobbing) auf, sondern setzt sich auch intensiv mit diesen auseineinander und thematisiert mögliche Folgen davon…

«A Silent Voice» basiert auf eine 7-teilige Mangareihe von Yoshitoki Ōima, welche 2013 und 2014 im Weekly Shōnen Magazine publiziert wurde.

Der 130-minütige Anime-Film stammt aus dem Studio Kyōto Animation («Clannad», «K-On!», «Free!») und die Regie übernahm Naoko Yamada. Das Drehbuch kommt von Reiko Yoshida.

Hierzulande wird die Mangareihe von Egmont Manga vertrieben und ist bereits vollständig im Handel erhältlich. Der Film hingegen wurde von KAZÉ lizenziert und am 16. März herausgebracht.

  • Publisher: KAZÉ Anime
  • Erscheinungstermin: 16. März 2018
  • FSK: Ab 6 Jahren freigegeben
  • Spieldauer: 130 Minuten
  • Genre: Drama
  • Sprachen: Deutsch, Japanisch
  • Untertitel: Deutsch, Deutsch für Hörgeschädigte
  • Bildformat: 16:9 / 1080p
  • Anzahl Discs: 1
  • Verpackung: Amaray
  • Regisseur: Naoka Yamada
  • Studio: Kyōto Animation («Clannad», «K-On!», «Free!»)
  • Produktionsjahr: 2016
  • DVD kaufen | Blu-ray kaufen | Anime on Demand

 

Davon handel «A Silent Voice»

In der Grundschule ist Shoya Ishida ein ausgelassener Junge, der gemeinsam mit seinen Freunden das Leben genießt. Als die gehörlose Shoko Nishimiya neu in seine Klasse kommt, findet er schnell Gefallen daran, das schüchterne Mädchen zu mobben. Schließlich treibt er Shoko sogar so weit, die Schule zu verlassen. Womit Shoya nicht gerechnet hat: Nun stellt sich die ganze Klasse gegen ihn und beginnt ihn auszugrenzen. Auch seine Mutter muss unter den Geschehnissen leiden und sämtliche Kosten für die von ihrem Sohn zerstörten Hörgeräte tragen. Einige Jahre später, noch immer von Schuldgefühlen geplagt, macht sich Shoya auf die Suche nach seinem damaligen Opfer. Doch wird die erneute Begegnung der beiden die verwundeten Seelen tatsächlich heilen können?

Bewertung

Story

Shoja

«A Silent Voice» behandelt in den vergleichsweise langen 130 Minuten die sensiblen Themen Behinderung und Mobbing. In dieser unverschönerten Darstellung wird auch Suizid als mögliche Folge aufgezeigt. Vom Anfang bis hin zum Ende des Films ensteht ein sehr ausdrucksstarker Kontrast. Dieser reicht vom Worst-Case-Szenario bis hin zum optimal harmonischen Umgang mit der Problematik Mobbing. Dadurch wird der Zuschauer sehr zum Nachdenken angeregt und der Streifen hinterlässt einen bleibenden Eindruck.

Charaktere

Shoja durchlebt einen 180°-Wandel und wurde vom anfänglichen Täter selbst zum Opfer des Mobbing. Erst dadurch bekommt er selbst mit, wie es sich anfühlt und überdenkt seine Einstellung komplett. Auch wenn solch ein starker Umschwung in der Realität eher unrealistisch ist, wurde es dennoch sehr überzeugend dargestellt. Man versteht seine Beweggründe und aus der Antipathie gegenüber dem Charakter wird plötzlich Sympathie. Zu Shoko hingegen kann man bereits früh einen sehr guten Draht herstellen, da sie eine freundliche und sehr offene Person ist. Da sie leider aufgrund ihrer Schwerhörigkeit sehr mies behandelt wurde, empfindet man Mitleid und kann auch sie gut nachvollziehen.

Inszenierung

Die Inszenierung ist sehr gelungen und der Anime bleibt trotz der überdurchschnittlichen Länge durchweg spannend. Der doch eher langsame Handlungsverlauf stört durch die sehr emotionale Herangehensweise überhaupt nicht. Der Film bleibt sehr nachvollziehbar und ist aus dem realen Leben gegriffen.

Animationen & Zeichnstil

Sowohl die Zeichenart als auch die Animationen des Films wirken sehr schön und vor allem handgemacht. Im Gegensatz zu vielen modernen Sendungen wirkt diese nicht übertrieben technisch durch zu intensiven Einsatz von CGI-Effekten. Auch verzichtet man nicht auf Details im Hintergrund und bleibt durchweg kontrastreich, ohne auch hier zu übertreiben. Lediglich in einigen Sequenzen verzichtetet man willentlich auf Details und stellte andere Charakter als blasse Silhouetten dar. Das hat man allerdings als verständliches Stilmittel genutzt.

Shoko

Musik

Die Musik ist stimmungsvoll und allgemein eher ruhig gehalten, was sich auch thematisch an den Film anpasst. Sie ist definitiv nicht schlecht, allerdings noch eher eine Schwäche des Films, da sie nicht wirklich einprägsam ist. Insbesondere «Your Name.» hat doch deutlich gezeigt, dass selbst ruhigere Songs in Erinnerung bleiben können. Dennoch ist die musikalische Untermalung grundsolide, hebt sich nur nicht genug hervor.

Deutsche Lokalisierung

Die deutsche Fassung wurde von den G&G Studios in Kaarst angefertigt. Sowohl das Dialogbuch als auch die Synchronregie stammen dabei von Birte Baumgardt. Die Charaktere sind passend besetzt und alles wirkt für mich sehr hochwertig und authentisch. Insbesondere Jill Böttcher hat sehr gute Arbeit abgeliefert und konnte Shokos Sprachprobleme fantastisch zum Ausdruck bringen.

Auch möchte ich hervorheben, dass man neben der normalen deutschen Untertitelspur eine für Hörgeschädigte implementiert hat. Das ist nicht selbstverständlich und in Anlehnung an den Film sehr passend und hat mich wirklich positiv überrascht.

Verpackung & Extras

Die Standard-Variante des Films kommt in einer herkömmlichen Amaray und bietet neben dem Wendecover ohne FSK-Logo keine weiteren physischen Extras. Auf der Disc selbst gibt es dafür umfangreiches Bonusmaterial mit Interviews, Song-Videos und der Filmlocation. Gerade letztere fand ich sehr interessant, da die Schauplätze im Film an die Realität angelehnt wurden und man den direkten Vergleich sehen durfte.

Preislich ist der Film mit unter 20€ sehr günstig, gerade in Anbetracht der Länge. Daher kann ich ihn wirklich jedem wärmstens ans Herz legen und er stellt für mich ein Ausnahme-Werk dar, das man unbedingt gesehen haben muss.

 

Story (doppelt gewichtet) 10/10
Animationen & Zeichenstil 9/10
Musik 8/10
Deutsche Lokalisierung 10/10
Verpackung & Extras 8/10

Gesamt

9,2/10

Wir bedanken uns bei KAZÉ für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares.